Willkommen auf der Seite des Siebener-Kurier
ISSN 0948-6089

******************************************************************
Mangels Autoren erscheint der Siebener-Kurier seit 2011 nicht mehr!
Stattdessen gibt es jetzt von Hanne Buhl eine Reihe von Hefte zur Geschichte von (West-) Berliner Buslinien,
siehe http://www.siebener-kurier.de/Traditionslinien/
*******************************************************************

Einige Kurzgeschichten siehe weiter unten
Der Siebener-Kurier ist/war eine nichtkommerzielle Zeitschrift mit Geschichten, Gedichten und Zeichnungen verschiedener Autoren von 1990 bis 2011, die mangels Autoren nicht mehr erscheint.
 Manchmal schrieben wir auch aktuelle politische oder politisch-religiöse Aufsätze.
Zuletzt erschien der "Siebener-Kurier 61" im August 2011 erschienen, davor der Siebener-Kurier 60 im August 2010.

Neuere (kleinere) Geschichten können hier unten auf der Seite aufgenommen werden.

  und 

Der Kurier 61 enthält zwei Kurzgeschichten und zwei Gedichte von Anja Hofmann sowie eine Reihe schöner Gemälde von Margret Moré.
Download des Kuriers 61 unter http://www.Siebener-Kurier.de/downloads/Kurier61.pdf.

Unser  Heft davor war die Nummer 60 vom August 2010,  mit  einer abgeschlossenen Fantasy-Geschichte über zeitreisende Kelten von Rebecca Bock und einem Aufsatz über rückenschonendes (ergonomisches) Sitzen am Computer von H. Chris Gast (http://www.siebener-kurier.de/downloads/Kurier60.pdf).
Das Heft 60 hatte zwei Beilagen; eine  farbige Broschüre über die BVG-Traditions-Autobuslinien 1,  48 und 68 sowie die Straßenbahnlinie 40 (nur als Papierversion erhältlich, nicht im Internet), und ein Aufsatz über die Erweiterung von Word 2000 für Unicodezeichen höherer Ebenen, der einem hilft, sogar Hieroglyphen schreiben und Schriftzeichen analysieren zu können.
Aktuelle Version siehe die Aufsatz-Sammlung unter  http://www.siebener-kurier.de/chris-aufsaetze.

Die letzten drei vorhergehenden Kuriere finden Sie als Download unter: http://www.siebener-kurier.de/downloads.
************************************************************************************************************

Abgeschlossene Bücher von der Welt der Katzenwesen "Boruthia" siehe:
http://www.siebener-kurier.de/fantasy

Ein Sonderdruck über die Geschichte Preußens von Hanne Buhl siehe:
   http://www.siebener-kurier.de/downloads/SonderdruckPreussen.pdf
*********************************************************************************************************************

Die Boruthia-Bücher vom Planet der Katzenwesen werden jedes Jahr im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse gezeigt:

Buchmesse Leipzig,   http://www.leipziger-buchmesse.de/  . 
Am besten fährt man mit der Eisenbahn bis Leipzig-Messe und läuft dann ein Stückchen oder fährt dann noch eine Haltestelle mit  der Straßenbahn. 

 Unsere (abgeschlossenen) Geschichten "auf der Welt der Katzenwesen", einem Fantasie-Planeten namens "Boruthia"  haben  wir  in drei Büchern zusammengefasst, die vom FiFa-Verlag gedruckt wurden und auf der Buchmesse in Leipzig gezeigt  werden.  Sie waren  bis 2019 im Frühjahr  zu finden in der Halle 2  beim Münchner FiFa-Verlag:  http://www.fifa-verlag.de.vu). 

 *****************************************************************************************************

Einige Kurzgeschichten


*********************************************************************************************************************

Das Sanatorium

(eine nicht ernstzunehmende Fantasiegeschichte)

Jeder, der schon mal einen Freund in der Psychiatrie besuchte, weiß, wie trostlos es dort ist. Deshalb wandelte der Konzern XY ein altes Hotel in idyllisch abgelegener Waldlage in eine Klinik mit Hotelkomfort um. Dies war natürlich nur für Privatpatienten und natürlich nicht für gefährliche Patienten. Der Konzern wollte schließlich damit Geld verdienen.

Als Personal nahm man gut ausgebildete ausländische Fachleute als Praktikanten, deren Zeugnisse in Deutschland noch nicht anerkannt waren, und ein paar deutsche Ärzte, die aus Gründen, denen der Konzern nicht nachging, lange Zeit arbeitslos waren. Das gab Zuschüsse vom Arbeitsamt für die Wiedereingliederung als Praktikant.
Geworben wurde auch mit einem Privatzoo, der in Wirklichkeit eine Außenstelle des Tierasyls der nächstgelegenen Großstadt war. Ob Wölfe und Löwen usw. oder Hunde, Katzen und Meerschweinchen, das machte für die Patienten kaum Unterschied. Außerdem hat der Umgang mit Tieren psychisch heilsame Auswirkung. Dafür sind Schoßhunde und Katzen schließlich besser geeignet als Wölfe und Löwen.
Viel Geld für Tierfutter wurde auch gespart, weil man die Tiere mit Essensreste füttern konnte und einen Teil des Tierfutters sich für Patienten eignete, die Schonkost bestellt hatten.

Den ersten Skandal gab es, als im Hotel herauskam, das viele Tiere des Privatzoos nicht lange lebten (nein, nicht weil der chinesische Koch Hundefleisch servierte). Offiziell hieß es, die Klinikleitung könne nicht verhindern, dass die Patienten die Tiere mit zu viel Kuchen fütterten, was diesen nicht bekam. Für einige Patienten war dagegen klar: Man hatte auf sie Giftanschläge geplant und nur, weil sie einen Teil ihres Essens den Tieren gaben, die daran starben, waren sie selbst mit dem Leben davongekommen. Auf eine Obduktion der Tiere wurde verzichtet.

Im Februar kam die Klinik wieder in die Schlagzeilen. Im Treppenhaus waren nachts Schüsse zu hören, und als ein Patient Licht anmachte, lagen dort zwei tote Schäferhunde. Von den beiden aus dem Balkan kommenden Krankenpflegern, die gerade Nachtwache hatten, war nichts zu sehen.
Der Polizei erklärte eine Patientin, die einen großen Mischlingshund an der Leine führte, ihr sei neulich der Silberschmuck gestohlen worden, deshalb habe sie jetzt immer zum Schutz einen der Zoohunde nachts in ihrem Zimmer wie auch einige andere Patienten mit Wertsachen. Dass die Schmuckdiebe sogar bewaffnet seien, hätte sie nicht gedacht: die armen Hunde!
Die Beamten verzichteten darauf, alle Zimmer nach Hunden und nach Einbrechern zu durchsuchen. Sie warteten nur, bis der telefonisch herbeigerufene "Chefarzt im Praktikum" eintraf. Man durfte ja die Patienten nicht ohne Aufsicht lassen. Dann eilten sie zum nächsten Einsatz. Mochte die Statistik etwas anderes behaupten, aber in Vollmondnächten haben Polizisten und Krankenschwestern immer besonders viel zu tun.

Als die Polizisten am Ende ihrer Schicht (es war schon Vormittag) mit der Spurensicherung wiederkamen, hatte irgendjemand, vermutlich ein Patient, die zwei toten Schäferhunde vor das Haus geschleift. Der eine Polizist wurde stutzig. Irgendwie wirkten die toten Tiere verändert. In der Nacht hatten sie für ihn fast wie tote Wölfe ausgesehen! Aber vielleicht war bloß das Licht nachts im Treppenhaus zu schlecht gewesen. Die Polizisten nahmen die toten Hunde mit, um das Kaliber der Waffe zu bestimmten, mit denen sie erschossen wurden.
Die beiden Pfleger der Nachtschicht blieben verschwunden, und es kamen auch keine Schmuckdiebstähle mehr vor.

Unter den Patienten wurde aber gemunkelt, die beiden verschwundenen Pfleger wären Werwölfe gewesen. Ein älterer Herr aus dem Obergeschoss, ehemals Hobbyjäger, erklärte, er habe die Werwölfe mit Silberkugeln erschossen. Er bot der bestohlenen Dame an, ihr den geklauten Silberschmuck zu bezahlen. Aber zum Töten von Werwölfen helfe nun mal nur Silber.
Aber wieso seien es dann bei Tageslicht vor dem Haus eindeutig zwei Schäferhunde aus dem Privatzoo gewesen? „Ganz einfach“, erklärte der ehemalige Sportjäger, „unter dem Personal, das am Vormittag Schicht hatte, waren halt Agenten, die alles vertuscht haben.“
Die Dame war enttäuscht. Ein so netter sportlicher Herr, aber doch viel verrückter als sie selbst. „Wie kann er im Zeitalter von UFOs noch an sowas wie Werwölfe glauben“, meinte sie. Schließlich habe sie mit eigenen Augen schon mehrmals UFOs über ihrem Heimatort gesehen!

Ein drittes Mal kam das Sanatorium im Sommer in die Schlagzeilen. Eine heftige Explosion, nur einen knappen Kilometer entfernt, erschütterte die Gegend. Im Obergeschoss gingen die Fensterscheiben zu Bruch.
Laut Polizei war im Wald eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg in die Luft gegangen. Wäre das in der Stadt passiert, wäre wohl ein ganzer Häuserblock in die Luft geflogen. So aber war nur ein halber Quadratkilometer Wald umgelegt.
Unter den Patienten hatte man aber eine ganz andere Erklärung! Eine Interkontinentalrakete bzw. eine Drohne, die den Patienten auf Zimmer 17 treffen sollte, weil dieser sich im Internet abfällig über eine gewisse Großmacht und ihren Geheimdienst geäußert hatte, traf zufällig ein UFO, welches die Patientin von Zimmer 27 mitsamt ihrem großen Mischlingshund entführen wollte. Diese Patientin wurde nach ihren Angaben ja schon immer von den verrücktesten Typen belästigt. Und da das Pflegepersonal in Wirklichkeit aus Geheimdienstlern der verschiedenen Großmächte bestand, teilten sie sich die Trümmer des UFOs und schickten sie jeweils an die Labors ihrer Regierungen, bevor die deutsche Polizei den Explosionsort untersuchen konnte.

Glücklicherweise gab es unter den Patienten keine jungen Männer, sonst würde es noch Ärger mit Salafisten, Mossad und NSA geben, so sagte zumindest der Patientenrat beim letzten Tag der offenen Tür zu den Pressevertretern.

Copyright 2014 Chris Gast

*****************************************************************************************************

Tinas Flugobjekt

Eines Morgens rief Tina bei mir im Verlag an, wo ich arbeite. Sie fragte, ob wir im Archiv Literatur über kalte Kernfusion hätten. Sie hatte im Internet einen Artikel dazu gefunden und würde gerne mehr dazu wissen. Tina ist eine alte Freundin von mir. Sie hatte Physik studiert, dann aber mit Freunden einen Computerladen aufgemacht und das Studium abgebrochen. Ich war etwas verwundert. Tina ist technisch sehr begabt und neigt eher zur Praxis als zu wilden Theorien. Ich erklärte ihr, dass wir ein seriöser Verlag seien. Sie solle mal bei den Verlagen der Regenbogenpresse fragen. Dort hatte mal gestanden, dass einem Amerikaner um das Jahr 2000 die kalte Kernfusion gelungen sei, was aber später widerlegt wurde. Kurz darauf zog Tina zu ihrer Freundin Lilofé aufs Land, die einen Bauernhof geerbt hatte. Jetzt hatte sie viel Platz zum Basteln und Konstruieren. Leider sahen wir uns seitdem nur noch selten.
Ein paar Jahre später kam eine esoterisch angehauchte Freundin, Kiki, mit einem klobigen Helm zu mir und fragte mich, ob ich ihren Anti-Psi-Helm reparieren könne. Ich hätte doch mal E Technik studiert. Kiki hatte den Helm über das Internet gekauft für teueres Geld. Sie hatte darunter gelitten, nachts im Traum mitzuerleben, was ihre Nachbarn im Fernsehen sahen.
Es gab mehrere Möglichkeiten für die Funktionsweise, überlegte ich:
a) Magnetische Störung der Funktion des Temporallappens im Gehirn;
b) Verstärkung der Tiefschlafphase durch langwellige elektromagnetische Wellen zwischen 0,1 Hertz und ein paar Hertz. Dann würde Kiki sich nicht mehr an ihre Träume erinnern.
Da der Helm nicht allzu schwer war, enthielt er wohl statt analoger Schwingkreise mit Eisenkernen eine digitale Schaltung mit Mikroprozessoren.
Ich prüfte, ob die Batterie im Helm okay war. Ich sah, dass die Kontrolllampe funktionierte, aber vor Mikroprozessoren habe ich Horror. Ich versuchte gar nicht erst, das verklebte Plastikgehäuse zu öffnen. Ich hatte zwar mein Studium mit guten Noten abgeschlossen, aber für die Praxis war ich zu theoretisch. Da fühlte ich mich eher wie die Müllerstocher bei Rumpelstilzchen, die Stroh zu Geld spinnen sollte. Da nutzt mir auch ein Diplom in E Technik nichts.
Ich verwies Kiki an meine Freundin Tina, die praktisch alles reparieren kann. Ich hatte sowieso vor, Tina in den nächsten Tagen zu ihrem Geburtstag zu besuchen, da könnte ich den Helm mitnehmen.

Am Bahnhof der Kleinstadt bei Tinas Bauernhof erwartete mich statt Tinas altem Citroen ein Taxifahrer mit Grüßen von Tinas Freundin. Sie seien verhindert. Der Taxifahrer fuhr mich zum Bauernhof. Dort war kein Mensch zu sehen, aber aus dem Traktorschuppen hörte ich die Stimme von Tinas Freundin Lilofé laut rufen:
"Mehr rechts, höher, nein, nicht so hoch … Das ist doch kein 11er Schlüssel, Mädel, ich brauche den 13ner …"
Als ich dort reinging, stand dort Tinas alter Citroen mit offener Motorhaube. Darüber baumelte an einem Flaschenzug ein Motor, und Lilofé war mit zwei jungen Mädchen dabei, den neuen Motor einzubauen. Sie schaute nur kurz zu mir rüber und rief:
"Hallo Chris, Geduld, wir sind gleich fertig!"
Nach einer Weile entließ Lilofé die beiden Mädels und führte mich ins Wohnhaus in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür, dann erklärte sie mir:
"Du weißt ja, ich bin Sozialarbeiterin, und wir betreuen hier junge Mädels, bis sie tauglich sind für eine Lehrstelle. Das mit dem Motor heute war eigentlich Tinas Unterrichtseinheit. Die Mädels müssen lernen, dass es noch andere Berufe als Friseuse und Verkäuferin gibt." Dann fuhr sie leise fort:
"Tina ist heute Morgen kurzfristig nach Spanien geflogen, an die Atlantikküste. Ihr Freund Charly hatte dort heute Nacht mit der Flugmaschine eine Bruchlandung gemacht und liegt im Krankenhaus von … äh, jetzt habe ich den Namen vergessen. Naja, ich habe es ja gleich geahnt, dass der Antriebs-Reaktor für kalte Kernfusion noch nicht ganz ausgereift ist, aber die beiden wollten ja nicht auf mich hören."
Lilofé lud mich ein, ein paar Tage zu bleiben, bis Tina wiederkam, aber das musste ich ablehnen. Ich hatte nur zwei Tage Urlaub. Mittags wurden wir von den zwei Mädels bewirtet. Es schmeckte sehr gut. Lilofé erklärte: "Diesen Eintopf hatte Tina gestern Abend vorgekocht. Sie weiß, dass du das magst."
Nach dem Mittagessen zeigte ich Lilofé den Anti-Psi-Helm von Kiki.
"Ich verstehe nicht viel von Technik", erklärte Lilofé, "aber das heißt noch lang nicht, dass 'Frau' sich nicht zu helfen weiß."
Im Nu hatte sie den Helm zerlegt und sogar die Verklebungen mit einem Teppichmesser aufgetrennt. Was ich für gekapselte Elektronik mit Mikroprozessoren gehalten hatte, war nur ein leerer Plastikbehälter mit einem Schalter, einer grünen Leuchtdiode und einem Widerstand. Lilofé grinste:
"Mit Ohropax würdest du das Gleiche erreichen."
Sie zeigte auf die Auspolsterung des Helms, die im Bereich der Ohren verstärkt war.
"Weißt du, die Wohnungen in Berlin sind extrem hellhörig. Da hörst du alles mit. Sag deiner Kiki, sie soll sich Ohrstöpsel kaufen, dann hat sie den gleichen Effekt."
Lilofé schüttelte den Kopf:
"Dass man mit so etwas bei den Esoterik-Junkies soviel Geld machen kann!"

Abends erreichte ich endlich Tina auf dem Handy. Charly hat den Unfall schwerverletzt überlebt, aber es wird noch eine Weile dauern, bis er wieder auf zwei Beinen laufen kann. Und ein Auge hat er eingebüßt.
"Was ist passiert?", fragte ich.
"Ach, Charly ist mit unserem selbstgebauten Flugobjekt über den Azoren abgestürzt. Irgendeiner hat ihn wohl mit Raketen beschossen. Dann hat er noch eine Notlandung an der spanischen Atlantikküste geschafft, aber dabei ist alles zu Bruch gegangen."
Ich war skeptisch: "Erzähl mir keine Märchen, Tina! Was ist wirklich passiert?"
Tina erwiderte: "Aber ja! Du weißt doch, Bernd, mein Nachbar in Berlin, der Entrümpelungen macht, hatte da vor zwei Jahren beim Ausräumen der Villa eines Nazi Enkels ein paar alte Maschinenteile und ein paar Ordner gefunden, wo "Streng geheim" draufstand. Und weil er die alte Sütterlin-Schrift nicht lesen konnte, und wusste, dass ich mal Physik studiert hatte, gab er mir das Zeug als Bezahlung dafür, dass ich ihm seinen Laptop repariert hatte. Und Lilofé, die mal Geschichte studiert hatte, bevor sie Sozialarbeiterin wurde, hat mir den Inhalt der Ordner in lateinische Schrift übertragen, und dann haben Charly und ich das nachgebaut. Es war eine recht gute UFO Bauanleitung. Ich denke, dass dies die Wunderwaffe war, von der die Nazis in ihrer Kriegspropaganda immer geredet hatten. Aber ich muss jetzt aufhören, das Roaming-Guthaben ist aufgebraucht …"
Die Verbindung bracht ab, und es gelang mir in den Wochen danach kein neuer Kontakt.

Ein halbes Jahr später erzählte mir Lilofé am Telefon, dass Tinas UFO nicht abgeschossen worden war, sondern Lochfraß am Treibstoffbehälter hatte. Tina und Charly hatten zu billigen Schrott verbaut. Außerdem habe sich Tina inzwischen am Rande eines Hafens bei Lübeck aus einem billigen Schrott-Segelboot heimlich ein neues Flugobjekt gebaut. Diesmal wohl mit besserer Qualität und ohne männliche Hilfe. Und nun ist Tina mit dem verbesserten Flugobjekt fortgeflogen, und Lilofé und ich warten immer noch auf ein Lebenszeichen von ihr.

Chris
***********************************************************************************

SF von Christine P., Frühjahr 2010

 Sei immer einen Schritt voraus

Oh mein Kopf! Ich mag es nicht aufzuwachen und schon gleich Kopfweh zu haben. Oh man, und meine Lippen sind trocken wie sonst was! Ich schaue mich um, ob ich nicht was zu trinken habe, oder ob ich in die Küche muss?

Ja da steht ein Glas, durstig stürze ich das hinunter. Und lege mich wieder zurück, bloß nicht die Augen öffnen. So langsam geht der Schmerz zurück. Ich habe die letzte Zeit eigentlich nichts gemacht, was mich krank machen könnte. Eher das Gegenteil, ich konnte meinen Fusionsreaktor nicht verkaufen. Keiner glaubte an das Konzept, und so war es maximal etwas für den Eigenbedarf. Nun meine Phantasie kennt keine Grenzen, unternehmungslustig wie ich bin, gab es ja auch die Möglichkeit, das Ding als Antrieb für mein ganz persönliches Ufo zu benutzen.

Gesagt getan, ich bin gut darin solche wilden Phantasien in die Tat um zu setzen. Auch mit der Strahlung war ich vorsichtig. Oder sollte mich ein Sonnensturm hier draußen auf dem Mars erwischt haben? Dirty Bird mein Ufo ist eigentlich auch dagegen gut geschützt. Mein derzeitiges Hobby ist ja eigentlich so etwas wie Schatzsuche, ich stöbere hier in einem Wrack herum, das ich hier auf dem Mars gefunden habe. Aber auch das ist so groß, es muss mich gut vor irgendwelchen Strahlungen geschützt haben. Es ist sowieso ein sehr komisches Schiff, die Außenseite schwarz wie die Nacht und innen ist alles grau. Meine Augen hatten nicht die geringste Spur von Farbe gefunden.

Anders wie vorhin als ich die Augen geöffnet hatte. Aber es war auch nicht auf Dirty Bird, zu Hause oder in meinem Boot. Ich kann mich noch nicht mal erinnern zur Erde zurück geflogen zu sein. Ich habe keinen Raumanzug an, und Dirty Bird ist der einzige Ort an dem ich den Ausziehen kann. Mein Wrack hatte keine Atmosphäre, und ich hatte mich in meinem Anzug eigentlich ganz sicher gefühlt.

Widerstrebend mache ich meine Augen wieder auf. Alles ist Fremd. Jedoch offensichtlich nicht ohne Strom. Lampen leuchten, und erhellen alles, Ich muss auf dem Wrack sein, ich erkenne die Formen wieder, ob ich in diesem Raum vorher schon war? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist jetzt mit dieser Beleuchtung nichts mehr einheitlich grau. Alles scheint sowohl grau zu sein als auch vor Farben zu explodieren. Das Glas neben meinem Bett ist wundersamer weise wieder voll.

Ich versuche mich wieder zu erinnern, was ich zuletzt getan hatte. Ich hatte da einen Reaktor nach unten raus gelassen, einen von mir eingebaut. Ich war gerade dabei den hoch zu fahren, und dann, dann bin ich hier wieder aufgewacht. Wie konnte ich in meinem Anzug ausgeschaltet werden können? Ein weiterer Punkt des unbekannten. Ich wollte wieder zurück, auf Dirty Bird, denn dort würde ich mich sicherer fühlen. Das war ja ein ganz kleiner Reaktor, und wenn es dem Computer einfiel hier zu viel ein zu schalten, dann wäre das das Ende dieser Energie quelle.

Irgendwie war genau das, auch die Frage die jemand in meinem Kopf ganz dringend beantwortet haben wollte. Irgendwie konnte ich das was der Energiequelle zur zu befriedigend erklären. Kein Ergebnis, das gerne gehört wurde. Die nächste Frage, wie lange könnte das Teil die Last liefern konnte ich nur damit beantworten, solange die Lager halten, und die Helium Konzentration nicht zu hoch wird... .Monate, bevor das passiert.

Das war dann erstmal letzter bewusster Gedanke.

Das nächste mal bin ich sofort hell wach. Ich weiß, das ich jetzt äußerlich zu dem Schiff passe, würde ich mich mit meinen alten Augen sehen. Dem ist jedoch nicht so. Morena hat mich assimiliert, zu einer Rasse die vor langer Zeit schon am aussterben war. Noch dazu aus einer anderen Galaxie. Nun ja ich war schon immer irgendwie auf mich allein gestellt in dieser Welt unterwegs. … Nun gut, es war die Erde, und ich bin jetzt irgendwie mit Morena verheiratet. Ich könnte sie nicht mehr verlassen, auch wenn ich wollte. Zurück auf die Erde und wüsste ich nicht einmal, was ich noch essen könnte.

Nur Morena kann mir dabei helfen. Jetzt muss ich aber erst einmal ihr helfen. Ich habe eine Einkaufsliste und sollte mich auf den Weg machen das Material zu besorgen, das Morena braucht.

Eigentlich will sie mich lieber nicht gehen lassen, in meinem Shuttle das für sie ja doch so Primitiv ist. Jedoch es funktioniert, und das ist mehr, als sie von ihren Sagen kann. Morena braucht als erstes einmal schweres Wasser, damit sie neue Fusionsgeneratoren, nach meinem Prinzip bauen kann, dann kann das Zeug wieder weg. Letztlich ist es mir einfacher zum Jupiter Mond Europa zu fliegen. Denn dabei besteht kaum Gefahr ins Visier irgendwelcher Erdkräfte zu geraten, und einfach so eingefangen zu werden kann ich mir im Moment ja nicht erlauben.

Morena besteht natürlich auf ihren Anzügen, und das die Welten besser sind, als mein Amateur Anzug gewesen ist. Ich trauere ihm nicht nach, jedoch will ich ihn auch auf Dirty Bird die Möglichkeit haben solch einen Anzug mit Strom zu versorgen. Dann brauch ich noch eine Anlage um unter das Eis von Europa zu kommen, und  Dieses Wasser von jenem zu trennen.

Dirty Bird ist jetzt für meine Augen unerträglich schrill, jedoch ich muss da durch. Auch die Anzeigen sind sehr hell und schrill. Jedoch ansonsten liebe ich das neue Navigationsgerät an Bord sehr. Durch den Asteroiden Gürtel brauche ich das auch sehr. Die Frage welcher Asteroid welche Erze oder Metalle enthält ist wichtig, ich werde noch mehr brauchen.  Bis Morena wieder einsatzfähig ist. So vergeht die Zeit wie im Fluge, denn Abwechslung kommt erst, als es Jupiter in all seinen Details zu bewundern gibt. Auch seine Monde sind wirklich Welten für sich. Europa ist eine Eis-Wüste ohne gleichen die jedoch bizarr ausschaut mit Jupiter im Hintergrund. Jedoch für wesentlich mehr als einen Blick im Vorbeigehen habe ich erst einmal nicht. Nachdem eine dünne Stelle im Eis gefunden ist, muss ich bis zum Wasser durchbohren, während die Pumpen arbeiten und Massen von Wasser durch das Shuttle pumpen habe ich so richtig Ruhe mich mit der Aussicht, auf Jupiter genau wie auf mein eigens Leben zu beschäftigen.

Ich muss meinen Freunden Bescheid geben, dass es mir gut geht, jedoch kann ich sie nicht anrufen. Ich sollte also ein Mini-Shuttle bauen, das die Nachricht überbringen kann. Oder doch groß genug, das ich auch auf dem Mars eine Verbindung mit der Erde halten kann? Oder besser doch nicht sonst findet mich noch jemand bevor Morena wirklich fliegt. So wälze ich die Vor- und Nachteile ohne ein Risiko ist da nichts. Und ich kann ja leider nicht in die Zukunft schauen. So drehe ich mich scheinbar genauso im Kreis wie Saturn, der mit seiner geringelten Farbgebung denselben Eindruck hinterlässt.

Ich fange an mir die Zeit mit Büchern zu vertreiben. Eigentlich meine Leidenschaft schlechthin, jedoch wie ich so ergraut in meinem Shuttle sitze und Jupiter Riesen groß vor meinem Fenster prangt. Irgendwie nimmt das die Luft aus Science-Fiction Romanen, die ich eigentlich sehr gerne lese. So erwische ich mich immer wieder einfach nur da zu sitzen um mir dieses unglaubliche Bild ins Gedächtnis zu bannen. Der Rückweg ist genauso eintönig wie die Hinreise. Tja eigentlich sollte mir das Prinzip ja bekannt sein, ein Abenteuer, das sich gut anfühlt, ist eigentlich keines. Erst wenn Dinge schief gehen, ist genügend zum erzählen da. So freue ich mich lieber über ereignislose Momente, denn ich habe schon zu viel zu erzählen.

Morena beauftragt mich sofort, weitere Erledigungen zu machen, so dass ich ein sehr ungutes Gefühl dabei habe. Es ist wie früher als Kind, da stand etwas Spannendes an, und du musstest ins Bett. Nun  soll ich weg, und tue es auch lieber, als nicht. Ich mag Radioaktivität nicht, und wenn sie meint, es könne gefährlich werden, ist mein bester Platz wohl wirklich woanders. Dennoch beeile ich mich wie sonst etwas, um möglichst schnell wieder zurück zu sein. Morena steht jetzt wieder auf ihren Kufen, So sind ihre Beschädigungen noch offensichtlicher, dennoch macht sie jetzt eher den Eindruck eines Schiffs. Die Zeiten, als sie nichts als ein Wrack war, sind auf jeden Fall vorbei. Aus jedem Loch blitzt Licht und kleine Maschinen krabbeln überall über und durch Morena. Es ist komisch, wie emsig sie jetzt wirkt. Für mich gibt es jetzt keine Zeit mehr auszuruhen. Ich muss mich Morenas Shuttles auseinander setzen, denn die sind größer und letztlich sicherer. Mich heimisch damit machen, wie sie geflogen werden, steht eh auf dem Programm. Ich bin zwar ein großer Fan automatischer Steuerungen, jedoch will ich das Gewusst-Wie schon haben. Damit bin ich jedoch immer in Morenas Reichweite, und das heißt, ich werde auch mit einer toten Sprache gegrillt, in der dann auch sonst der ganze Unterricht stattfindet. Zu Beginn geht mir nichts einfach von der Hand. Ein neue Sprache heißt hier wirklich, alles neu! Es ist ja keine Sprache mit Lateinischen Buchstaben, nein.... Ich mag Piktogramme genauso wenig, wie eine neue Grammatik. Natürlich sind viele, viele Vokabeln gefragt. Zum Glück scheint nicht nur mein Körper jünger zu sein, auch meinem Kopf fällt es wieder leichter, sich all die kleinen Dinge zu merken. Wenn dann schon so vieles passt, dann wird auch klar, das Übersetzungen nicht einfach sind, denn es steht ja auch eine andere Philosophie dahinter. Die Übersetzung hinter der Übersetzung, ist das wirklich schwere. Ich lerne eine neue Sprache ja auch nicht unbedingt als eine Folge von übersetzten Vokabeln. Nein ich mache sozusagen einen neuen Sprachraum in meinem Kopf auf. Dazu kommen geistige Übungen, die viel mit Meditation und Selbstbesinnung zu tun haben. Eigentlich finde ich mich da ja schon ganz gut, aber lange nicht für Morena. Aber es ist wohl auch nicht einfach, einzusehen, was für ein geistiges Gerüst ein Geist braucht der direkt mit anderen kommunizieren kann. Da ich das ja eigentlich eh nicht mag, ist es aber wichtig, meine Gedanken in meinem Kopf zu halten, und die von anderen draußen. Nur außer Morena gibt es hier niemand.

So ist meine Zeit damit gefüllt, und ich bis zum Umfallen beansprucht. Als die Besorgungen weniger werden, gibt es Kampfsport und Fitnesstraining. Irgend wann fällt mir dann auf, das ich inzwischen bestimmt meinen Geburtstag vergessen habe, und auch die Welt sollte nach Fahrplan ja auch schon untergegangen sein. Bloß ich merke hier nichts davon. Die Erde lässt sich von hier aus keine Unterschiede anmerken. Radio und Fernsehen sind weiterhin in einer undurchdringlichen Mischmasch zu empfangen. Also wird es wohl nicht so schlimm gewesen sein. Wohl eher einfach so ein Tag wie jeder andere. Aber ich fange wirklich an meine Freunde, oder wenigstens überhaupt Menschen sehr zu vermissen.

Wir sind bereit, diesen Ort zu verlassen, und doch bleibt noch eine traurige Pflicht. Die alte Besatzung Morenas wartet noch auf ihre letzte Ruhestätte. Die Sonne ist der geeignete Ort für die Tasjin, und wir werden sie dieser beim Vorbeiflug zur Erde übergeben. Merkwürdiger­weise bin ich diesen Überresten nie begegnet.

So bleibt nur noch eines zu tun, wir brechen auf und ich wundere mich was es mit den Tränen der Tasjin auf sich hat. Eigentlich eine ganz einfache Sache, für jede verlorene Seele wird ein Edelstein gemacht. In Gedenken an diese eine verlorene Seele. Die Steine werden gesammelt, der letzte einer Familie ist dafür verantwortlich, sie den Sternen zu übergeben. Ich dachte also an eine Handvoll Steine, jedoch hatte sich der Brauch verändert. Ursprünglich wurden keine Steine einzeln verstreut, sondern immer ein paar, eben eine Handvoll. Doch irgendwann, horteten sie sie immer mehr. Ich bekam auch eine Handvoll von Morena, als Service für die Crew. Morena selbst honorierte alte Versprechen gegen die Crew, sie hatten noch Gedenken von Generationen vor ihnen. So füllte sich die Nacht mit einem Glitzern als die Sonnenstrahlen die Tränen der Tasjin trafen, um vom Ende dieses Volkes kund zu tun. Ich hatte niemanden gekannt und doch trauerte ich um sie alle. Fühlte mich ihnen verbunden und näher wie der Menschheit.

Ich beschloss auf einem Acker neben meinem ehemaligen Haus zu landen. Im Schutze der Nacht konnte ich dort auch Morena landen, die nicht gerade klein ist. Ich kam unbemerkt bis auf den Hof. Meine Freunde waren da und so musste ich klingeln, damit weckte ich den Hund, der den Rest vom Haus aufweckte. Als die Tür endlich aufging, stotterte ich: „Hallo Barbara, kann ich mal eben schnell reinkommen, bevor mich jemand sieht?“  Doch so einfach kam ich an ihr nicht vorbei. Ich sah die Verneinung auf ihrer Stirn sich bilden, und nach der Art zu urteilen wie sie Luft holte würde es keine leises Nein sein. Also legte ich schnell nach: „Ich bin es Christine, deine Freundin, die so blöd war zum Mars zu fliegen und dort in alten Raumwracks herum zu spielen.“

Sie schaute mich noch einmal an, kniff ihre Augen zusammen, als ob ihr das etwas helfen könnte, jedoch trat sie dann zur Seite und meint, „Na dann komm erst einmal rein.“ Damit hatte ich die erste Hürde hinter mir. Also bugsierte sie mich erst einmal in die Küche. „Also Christine schickt dich?“ fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf „Nein, ich bin Christine, oder war es zumindest, bis ich Morena einschaltete. Morena musste mich dann sozusagen in eine Tasjin verwandeln, damit sie mit mir reden konnte. Morena ist übrigens jetzt mein Schiff. Falls hier bald die Hölle losbricht, dann wegen ihr, sie steht da hinten auf dem Feld.“ Sie wollte das natürlich erst einmal sehen. Ich wollte in dem Moment vor allen Dingen erst einmal niemand sehen. So Einhundertfünfzig Meter Schiff aus dem All auch nur zu finden ist nicht einfach, jedoch wenn du vor solch einem Brocken stehst... „Nee Hah, das ist nicht wahr, nicht wahr?“

Ich konnte nicht anders als zögerlich zu nicken „Ich befürchte leider doch, ich dachte vielleicht ist Schocktherapie doch nicht so schlecht.“

„Nee, das kannst du so nicht mache, du machst ja alle Pflanzen kaputt.“

„Meinst du nicht, du nicht, mit zweihundert Gramm Gold lässt sich der Eigentümer vielleicht besänftigen?“  Sie schaut mich fassungslos an. „Nun ja Geld habe ich keines, das Ding ist ja nicht von hier, aber Tauschgegenstände hätte ich schon.“

Dann gewann doch der Schalk die überhand: „Können, wir mal rein gehen?“

„Können tun wir schon, aber sobald irgendjemand das Ding sieht, kommst du dann nicht wieder so einfach raus.“  Während sie es sich überlegte fügte ich noch an: „Vielleicht gibt es in ein paar Tagen Regen und dann sind hoffentlich nicht mehr so viele Leute da, und ich muss Morena auf Dauer sowieso woanders hin stellen.“ 

Während sie noch mit sich kämpfte legte ich  meinen Arm um Ihre Schulter. „Komm, lass uns das ein anderes mal machen, Heute ist mir eher nach reden.“

Wir drehten wieder Richtung unseres Hauses ab, und ich meinte: „Komisch nicht wahr, wir waren mal gleich groß und nun bin ich die kleinere, Das ist für mich solch ein ungewohntes Bild.“

Wir setzten uns wieder in die Küche und ich erzählte meine Geschichte und wir malen uns aus wie meine Rückkehr die Welt verändern wird.

Meine Ankunft kommt bringt in die stille der Nacht Sirenen und Blaulicht. Den ersten Polizeiwagen bekommen wir nicht wirklich mit. Doch dann Taucht immer mehr hier auf und die Fenster sind gefüllt mit blauem zuckenden Licht. Das ganze Dorf wird von den Sirenen zusammengerufen,

bei dem Trubel muss es doch einfach etwas zu sehen geben.

Ich hatte doch zu nah geparkt, und irgendwer hatte doch etwas gesehen. So kam es das am nächsten Morgen die Polizei sehr bestimmt vor der Haustür auftauchte. Ich hatte mir da schon das schlimmste Szenario ausgemalt, jedoch blieben die Beamten erstaunlich ruhig. Sie waren Nervös, denn sie wussten nicht was sie noch erwartete. Hinter jeder Tür konnte ja noch eine ganze Bande lauern.

"Divide and Conquer" ist immer schon eine gute Strategie gewesen. Also wurden wir erst einmal getrennt, und nach Frankfurt in ein Militär Hospital gebracht. Ganz schön weit  weg von Morena. Die daraufhin ihre Sicherheitsstufe ein paar Punkte weiter hoch setzte. Kein Anfassen war mehr erlaubt, und einen Bauzaun, der ihr den Blick verstellte, nein danke.

Das war denn erst einmal keine Festung die sich leicht einnehmen lies.

Ich wurde in einen Hubschrauber verfrachtet und die Reise ging los. Mann sind die Dinger laut, kein Wunder hören die Menschen so schlecht. Da ich seit meiner Ankunft nichts mehr gegessen hatte tippte ich einen meiner Begleiter an und fragte ihn: „Kannst du mir bitte mal meinen Rucksack geben?“ Jedoch war auch das so ein Teile und Ding, das sie den sicherheitshalber nicht mit mir mitgeschickt hatten, oder sie gaben mir generell keine Auskunft. „Wie lange dauert der Flug?“ blieb genauso unbeantwortet wie: „Wohin fliegen wir?“

Die Polizei hatte mich wohl ans Militär verloren, und das ist noch mehr auf Geheimnisse fixiert. Aber gegen eine fortschrittlichere Zivilisation für die Antigravitation ein Kinderspiel ist? Nein Morena war nie weit genug weg.

Ich war nun nicht krank, aber sie wollten dennoch genau über meinen Körper Bescheid wissen. Ich weiß nicht, was sie sich davon versprachen, auf Dauer mögen sie zu interessanten Ergebnissen kommen, aber bestimmt nicht auf die Schnelle. So wurde mir Blut abgenommen, Röntgenaufnahmen erstellt. Jedoch beim schlucken von was weiß ich gab es ein nein. Ein Arzt der mir eine halbe Stunde lange erklärte wie harmlos das alles doch sei, bekam die gleiche Antwort. „Nein! Aber könnten sie mir vielleicht meinen Rucksack besorgen? Ich würde nämlich gerne etwas essen.“ brachte mir auch erst einmal nur verwirrte Blicke ein. Dann brachten sie mir etwas zu essen,

„Hier wir haben ihnen etwas zusammengestellt, das sie bestimmt vertragen.“ gab dann meinerseits die Bemerkung: „OK, wenn ich wein eigenes Essen nicht haben kann, fliegt mich doch kurz mit dem Essen zu Morena, dann werde ich sie das nachprüfen lassen.“ „Das geht nicht ich weiß nicht, wo ihr Rucksack ist, aber sie sind hier ein Paar Stunden Flugzeit von Ihrem Schiff weg!“ „Wieso macht ihr denn solch einen Schwachsinn? Ich habe mein Essen ja extra mitgenommen, treib es auf, und zwar bald, sonst muss ich Morena noch hier her bestellen, und dann müsst ihr womöglich den ganzen Luftraum sperren.“

Als er sich umdrehte um die Anweisungen zu geben, oder Rat einzuholen, rief ich ihm noch nach: „Lasst mein Essen und Trinken bitte zu, Euer Verhalten zerrüttet das nicht existente Vertrauensverhältnis doch sehr.“

Also wechselten sie die Strategie und schickten neue Gesichter. Diesmal ging es darum mich zu befragen. „Wie ist ihr Name?“ „Nennt mich Chiara den Namen hat Morena, mein Schiff mir gegeben, als sie mich assimiliert hat. Früher mal, war ich von hier aber das spielt jetzt keine Rolle mehr.“

„Sie meinen sie sind ein Mensch unter der grauen Farbe?“

„Frag doch die Mediziner, das ich keiner mehr bin, können die euch bestimmt schon bestätigen.“

„Aber du warst einer?“

„Ja“

„Und wie hat sich das geändert?“

„Morena, sie hatte keine andere Idee. Na ja es kann gefährlich sein in fremden Raumschiffen herum zu basteln.“

„Also ist Morena gefährlich?“

„Teils, teils“

„Na komm rede nicht um den heißen Brei herum!“

„Da gibt es keinen heißen Brei! Morena kommt von sehr weit her. Sie hat auch ihre Zähne, ohne Zweifel.“

„Ja aber würde sie noch weitere Menschen, zu … zu so etwas wie sie es sind machen?“

„Vermutlich, wenn sie darum gebeten wird.“

„Wenn sie sie darum bitten?“

„Gegen meinen Willen würde sie es wohl nicht tun, nur auf mein Drängen gegen ihren Eigenen wohl auch nicht. Die Person, um die es geht, nun ich wollte niemand haben der sich nicht frei dafür entschieden hat, und von ihr kann ich mir auch nichts anderes vorstellen. Jedoch sind wir derzeit nicht auf der Suche nach weiteren Tasjin“

„Tasjin, was ist das?“

„Nun ich bin jetzt ein Tasjin. Wie diese Rasse ausgesehen hat könnt ihr euch ja vorstellen, wenn ihr mich so anschaut.“

„Gibt es noch mehr von euch?“

„Ich habe Gestern vermutlich die Tränen, für die letzten Tasjin vergossen.“

„Du weißt es nicht?“

„Nun die Tasjin sind seit langem eine Rasse ohne Heimat, immer auf der Flucht. Der Zweig, der in unsere Galaxie gekommen ist Geschichte. In anderen Galaxien? Wer weiß?“

„Wo sagten sie, haben sie Morena gefunden?“

„Da müssen sie sich irren, darüber haben wir irgendwie noch gar nicht gesprochen.“

„Könnten wir dann jetzt darüber Sprechen?“

„Sicher warum nicht.“ nur um eine Pointe zu machen, wartete ich einen Moment bevor ich fort fuhr: „Aber dann bekomme ich auch meine Tasche, mit was zu essen!“

„Ja, dann bekommst du auch deine Tasche!“

„Also, es sollte ja klar sein, Morena war nicht auf der Erde, sie war auf dem Mars etwas unglücklich gelandet.“

„Wann weißt du das?“

„So vor fünfhundert Jahren.“

„Wie sind sie dann auf den Mars gekommen?“

„Nun mit einem Eigenbau Shuttle, mit Fusionsgenerator, und Antigravitations-Antrieb.“

„Das ist doch gar nicht möglich!“

„Google mal Schauberger und kalte Fusion!“

Blicke, ja schaut nur, und jetzt gibt es erst mal etwas zum essen, nicht mal wegen dem Hunger, sondern um euch aus dem Konzept zu bringen.

„Also, wo sagtet ihr, war jetzt mein Rucksack?“

Noch mehr Blicke, die beraten, die gesprächig sind wie ganze Bücher. Doch es ist besser nicht zu wissen, als nur so zu tun.

Immerhin taucht der Rucksack jetzt auf. Ich kann etwas Essen, wichtiger das mein Essen unberührt ist, stärkt mein Vertrauen.

„Habt ihr euch inzwischen schon einmal gefragt, wieso ich so gekommen bin, wie ich gekommen bin? Ich meine wenn ich unbemerkt hätte kommen wollen, das wäre absolut kein Problem gewesen. Ich wollte eine Türe aufstoßen, und ich wollte es hier tun. Dort wo Morena jetzt steht, ist sie kaum eine Gefahr, aber ein Zeichen, eine ausgestreckte Hand. Überlegt euch wie ihr darauf Antworten wollt. Ich biete eine Möglichkeit an, wenn ich unerwünscht bin, kann ich auch wieder gehen. Eine nette Geste von eurer Seite wäre es jetzt mich und meine Freunde wieder zurück zu fliegen, und Morgen können sich ein paar Leute Morena auch von innen Anschauen.“ 

„Wieso die Eile?“

„Nun in dem Rucksack ist nicht beliebig viel Nahrung, ich muss wieder zurück. Aber auch von eurer Seite ist es vielleicht nicht schlecht, wenn ich euch genügend Vertrauen entgegen bringe, und Morena bereit bin dort zu parken, wo es für euch angenehmer ist.“

„Also wir haben Zeit! Ich weiß nicht was dich jetzt plötzlich zu solcher Eile antreibt.“

„Ihr seid diejenigen, die mich hier her gebracht haben, eilig, und ohne auf meine Wünsche Rücksicht zu nehmen. Ich kann mich an kein Gesetz entsinnen, das es mir verbietet ein Ufo in Deutschland zu landen.“

„Sollten wir nicht auch etwas Zeit haben uns Gedanken zu machen, wie wir mit dir umgehen wollen?“

„Ihr könnt euch Zeit nehmen. Bloß für mich gibt es eine Liste von Dingen, die ich nicht mitmachen werde:  Ihr könnt mich nicht einsperren bis ihr eine Entscheidung getroffen habt. Ihr könnt mich nicht als Versuchskaninchen missbrauchen. Ihr könnt Morena nicht für euch vereinnahmen.“

„So etwas will doch keiner.“

„Geh und frag doch mal die Mediziner von vorhin, die hatten da auch schon versucht gegen einen Punkt zu verstoßen.“

„Wir dürfen doch wenigstens feststellen, wem wir da erlauben, bei uns zu sein.“

„Ja ihr dürft das bestimmt, jedoch ihr müsst euch beide Seiten anschauen. Ich komme hier sozusagen mit einem Internationalen Frachter hier an. In einem Kontext der mit dem aus dem Mittelalter vergleichbar ist.“

„Mit den Kanonen, die damals üblich waren?“

„Ja, es hilft, ohne diesen Rückhalt, hätte ich es nicht gewagt offen vor euch zu treten.“

„Das klingt ja so als ob wir die Bösen wären!“

„Macht euch doch nichts vor, mit meiner Landung habe ich mich in eure Gewalt begeben, egal welche Möglichkeiten der Retaliation ich haben mag, umbringen könntet ihr mich einfach, und es gibt hier Leute die es auch sofort tun würden.“

„Mit Drohungen, kommst du hier aber auch nicht weiter.“

„Nun eigentlich drohe ich nicht, ich denke Morena würde wohl nichts tun um mich zu rächen. Aber sie würde sich einen neuen Kapitän suchen. Bestimmt aus den Leuten, die euch nicht mögen, und wer weiß zu was der Mensch sie dann wieder bringen könnte.“

„Wir würden ihr vielleicht einen Kandidaten unserer Façon unterschieben.“

Morena ist telepathisch, das euch das gelingen würde, wage ich zu bezweifeln.“

Die Spannung stieg, und letztendlich konnte ich spüren, wie Morena alle System hoch fährt. So sicher, das sie nichts tun würde machte mich das nicht.

Also sind wir doch wieder bei Drohungen!“

Morena gibt akustische und optische Signale sie ist unterwegs.

Drohungen, sind etwas anderes, nur weil ich euch Wahrheiten sage, die für euch unbequem sind, heißt das noch lange nicht, dass ich das so will. Ich wollte eigentlich Morena stehen lassen, wo sie war, jedoch sie sieht mich hier, in dieser Atmosphäre bedroht, und deswegen, würde ich euch raten, die Autos um dieses Haus weg zu schaffen, und zwar schnell. Morena braucht keine zwei Stunden hier her.“

Ja sicher, taten sie meine Aussage ab.“

Beängstigend wie manchmal Schicksale einfach so aus Dummheit auf eine Spitze zu getrieben werden.

Sie haben schon ganz richtig, erkannt, das wir hier das sagen haben, Sie erzählen uns hier aber schon eine sehr ungewöhnliche Geschichte. Wir wollen das schon alles überprüfen, und das müssen sie uns schon zu gestehen. Wie sagten sie war ihr ursprünglicher Name?“

Geschichte, uninteressant.“

Ihre Freundin hat uns doch längst den Namen gegeben, was soll das, sie können es doch bestätigen!“

Egal was sie auch sagt, so bleibt es doch eines: eine Vermutung. Jetzt bin ich eine Tasjin, und das ist mehr, als nur eine andere Farbe der Haut.“

Der Mitarbeiter der jetzt reinkommt, wird dieses Interview bestimmt auf ein ganz neues Niveau heben. Ah die Besprechung wird raus auf den Flur verlegt. Ich schaue also den verbleibenden Beamten an, „Wie wollen wir jetzt verbleiben? Ich möchte sicherstellen, dass es meinen Freunden gut geht, soll ich mit Morena wieder zurück fliegen, oder lieber ganz wo anders hin?“

Ich glaube nicht das wir das so schnell entscheiden müssen.“

Morena, will mich nicht verlieren, und ihr Freund, würde mich lieber jetzt als später Tod sehen. Sie will mich wieder haben, jetzt.“

Was soll sie machen?“   

„Tja, wenn ich das wüsste, also das ist es eigentlich auch was mir Angst macht.“

„Weißt du es oder nicht?

„Mobile Roboter, so etwas wie Panzer“

„Dann gehen wir eben unter die Erde, da kommt der nie hin.“

Ich schüttelte nur den Kopf.

Die Tür ging wieder auf. Neue Gesichter stehen in der Tür. Sie sind freundlicher, und ich habe das Gefühl die Politik versucht mich wieder aus den Klauen des militärischen Nachrichten Dienstes zu holen.

Gut dieser Eindruck war richtig, Morena lässt davon ab sofort zu landen, jedoch ich denke ihre Anwesenheit neben dem größten Flugplatz Deutschlands kann nur für Stress bei Fluglotsen und Flugbesatzungen gut sein.

„Gut wie wäre es mit einer etwas größeren Ecke eines Militärflughafens? In der Nähe, denn Morena, will mich jetzt wieder haben.“ frage ich die Neuankömmlinge.

„Guten Tag, ich bin Cornelia Pieper Staatssekretärin des Außenministeriums, würden sie mir den Gefallen tun uns zu begleiten?“  „Ich kann einer nett ausgesprochenen Einladung doch nicht widersprechen, wo soll es denn hingehen?“ Bevor sich irgend jemand etwas anders überlegen konnte, stand ich lieber sofort auf und bin aus dem Zimmer raus gegangen.  „Ich würde sie ja gerne nach Berlin einladen, könnten sie das einrichten?“

„Ja einzig Morena, wäre glaube ich sehr beruhigt, wenn wir mit ihr reisen könnten“

„Morena, wer ist, das?“

„Mein Schiff, oder ihre AI je nach dem Standpunkt.“

„Ja ich würde sie sowieso gerne sehen.“

Als wir aus dem Gebäude traten versuchte ein Shuttle von Morena gerade der wartende Limousine den besten Platz vor der Tür abspenstig zu machen. Die wartenden Sicherheitsbeamten waren sichtlich unglücklich. Als die ganze Gruppe im Shuttle war, meinte ich zu ihnen, „Sei beruhigt, Morena ist bestimmt sicherer, als eine Limousine oder ein Flugzeug.“

Bis jeder einen Platz gefunden hatte, ging die Tür schon wieder auf, und wir konnten uns auf den Weg zum Gemeinschaftsraum machen. 

„Habt ihr eine Vorstellung, wo ich Morena in Berlin abstellen soll? Tempelhof, oder vor dem Reichstag?“

„Ihre Leute scheinen eine Vorliebe für grau zu haben.“ bemerkte sie zu mir. Aber ich konnte sie aufklären, „Nicht wirklich, es ist eigentlich alles sehr bunt, jedoch ihr könnt ihr es nicht sehen, mit ein Grund, wieso ihr Morena nie eins zu eins übernehmen könntet. Das ganze Benutzer Interface benötigt dafür ein Update.“

„Wollen sie das Schiff uns zur Verfügung stellen?“

„Nein, aber vielleicht wollte ich ein paar Leute finden die mit wollten. Auf jeden Fall denke ich braucht diese Erde einiges von der Technologie die sich hier findet.“

„Was wolltest du dafür?“

„Was wollt ihr damit tun? Ich meine wollt ihr daran Geld verdienen? Dann möchte ich meinen Anteil daran, oder machen wir es Open Source, dann ist es OK mit etwas Technik und Crew?“

„Wir können dir keine Crew verkaufen... “

Ich muss lachen, „Nein aber vielleicht beim suchen helfen, Abenteuer lustige Menschen wird es hier doch wohl schon geben?“

„Welche Methode wäre dir denn lieber?“

„Die Open-Source-Methode, denn wer weiß, wenn ich gehe, komme ich vielleicht nie mehr wieder.“

„Woran liegt unser Vorteil?“

„Nun ihr seid hinterher schlauer als vorher, und einen Schritt weiter.“

 Ausflug mit Freunden

Also bekam der ehemalige Flughafen Tempelhof vorübergehend eine neue Attraktion. Immerhin hatte ich erst einmal wieder das Gefühl das richtige gemacht zu haben. Am nächsten Tag ging ich dann auf eine Tour mit einer Limousine, um meine Freunde wieder zu sehen. Darauf zu bestehen, war meine Möglichkeit für ihr wohl befinden zu sorgen. So stand ich bald wieder vor der selben Tür, um mich zu überzeugen und zu entschuldigen.

„Hallo Barbara, wie geht es euch allen?“ ich bemerkte die Zweifel in ihrem Gesicht, so fügte ich hinzu, „Keine Angst, ich bin offiziell hier, mit einer Limousine.“

Es ist komisch manchmal, ich liebe diese Freunde noch, jedoch ist zu viel passiert. Wir werden nicht mehr dieselben Freunde sein. Doch das ist immer noch ein Teil der Zukunft, jetzt kann ich nach hause kommen, mich an alte Zeiten erinnern. Von meinem letzten großen Abenteuer erzählen.

Ein letztes mal in meinem eigenen Bett schlafen. OK, vielleicht nicht jedoch wahrscheinlich.

Aber ich will ihnen auf jeden Fall noch den Kick bieten, durch das Morena zu streifen, und die Neuigkeit der Erde selbst mit eigenen Augen zu sehen.

Bevor wir am nächsten Tag zu Morena los fuhren, gab es aber noch etwas wichtiges, zu erledigen. Alte Schulden waren zu begleichen, es ist nicht nett, einfach so zu verschwinden und dann mit Ärger zurück zu kommen. Geld hatte ich keines, so konnte ich nur Tauschobjekte hier lassen. Es war ja keine Transaktion zum verhandeln, ich wollte etwas geben, was alles entschädigt, und vielleicht auch an mich erinnert.

„Hier, schließe das ein, es ist etwas für all den Ärger und so.“ damit hielt ich ihr einen Beutel hin. Wir sind wie Katzen, einfach zu neugierig. Sie schien davon geschockt zu sein. „Ich habe Tonnen von dem Zeug,“ meinte ich auf das Gold deutend, „und die Steine sind eine andere Sache, es ist eine Anlehnung an eine Sitte der Tajin. Ich bin nun eine, eigentlich würde ich meiner Familie solch einen Stein hinterlassen, um auf ihn auf zu passen, in schlimmen Zeiten mehreren Familienmitgliedern, nach meinen Tod würden sie vereint und mit anderen einer Sonne übergeben. Die Tränen der Tajin, so werden sie genannt. Nun bewahrt sie auf, erinnert euch, und Irgendwann übergebt sie der Sonne, oder dem Meer. Ich hoffe euch zu überleben, aber vermutlich gehe ich zu weit weg um wieder zu kommen, aber wer weiß. Also es soll euch einfach ein Andenken sein.“

Ich bekam da noch herzliche Umarmungen, was Freundschaft doch für eine schöne Sache ist. Ich hatte noch immer ein wohliges Gefühl in der Magen Gegend als wir uns auf den Weg zurück nach Berlin machten.

Diesmal war es nicht mitten in der Nacht. Morena war belagert, im großen Kreis von Schaulustigen, näher dran liefen vermutlich Militär und Wissenschaftler um Morena herum. Ich glaube wir fielen niemand auf, zumindest bis wir fast ankamen. In dem Moment in dem die Rampe anfing runter zu  kommen, war es als ob es Scheinwerfer angehen. Zum Glück waren die meisten weit genug weg, nicht alle jedoch. Wie sagt man einem Trupp Wissenschaftler wenn sie vor ihrem neuen Spielzeug stehen, sie sollen warten?

Ganz einfach man sagt Morena sie soll verflucht gut auf sich aufpassen. Die meisten sind mit uns auf eine erste Tour gegangen, andere haben sofort beschlossen sich zu verlaufen. Mich würde es nicht überraschen heute noch einen herum irren zu finden.

Morena bot ihre Geheimnisse nicht auf einem goldenen Tablett dar, sie ist einfach groß und grau in grau.

Ihre Kommandozentrale ist für Menschen nicht zu erreichen, denn sie ist kein Ort sie ist eine Ebene des Bewusstseins. Aber auch die Schaltpulte die es gibt, sind für Menschen kaum zu erkennen. Hier kommt wieder der Unterschied des Sehens zum tragen. Ich frage mich ob da nicht eine ganze Menge Planung dahinter steckt. Geht es nicht nur Menschen so, dass sie hier alles grau in grau sehen?

Ich glaube am besten war noch der Lagerraum mit Weltraum Schrott. Dort gab es viel zu sehen, und  auch an zufassen. Die Wissenschaftler wurden ganz aufgeregt, als ihnen klar wurde, dass sie gerade durch einen Schrottplatz und nicht etwa durch ein Museum liefen. Oder eine Ausstellung zukünftiger Objekte... „Ihr braucht das hier nicht mehr? Können wir es haben?“ Ich kenne dieses Gefühl gut und will da niemand im Weg stehen. Morena wollen wir etwas davon behalten, oder hier nicht hergeben? Dachte ich zu Morena und ihr Gedanke kam zurück, dass zwei Objekte noch nicht ganz verstanden seien. Kannst du die rot anstrahlen? Ja Lieber selber ausladen, oder abholen lassen?

„Wenn ihr den Schrott wollt, liefert dieselbe Menge Rohmaterial! Ihr müsst die Teile unten an der Rampe in Empfang nehmen, gebt einfach Bescheid, wenn ihr soweit seid. Ihr könnt alles haben, bis auf die beiden rot angestrahlten Objekte.“ „Wir können sofort anfangen!“ Das war nun nicht wirklich zu ernst gemeint, aber Morena wollte sich da jetzt auch einen Spaß daraus machen, und das Zeug los werden. Ein paar Objekte hatten Kernreaktoren, die würde es einzeln in sicheren Behältern geben.

„Die Reaktoren aus fünf Objekten sind in fünf Minuten an der Rampe, Morena wird sie kennzeichnen, damit ihr wisst wohin die kommen.“ „Wieso habt ihr die nicht vor Ort gelassen?“ „Kernreaktoren, keine Fusionsreaktoren, die strahlen, und das wird so schnell nicht aufhören.“ in der entfernten Wand ging eine Tor auf und das erste Objekt ein Untertassen-förmiges Objekt fing an sich zu bewegen. 

Der Sohn meiner Freundin schaute schon wehmütig hinter dem Schrott her. Ich sah im seine Gedanken an: Verflucht, so einfach hätte auch ich an ein Raumschiff kommen können.

„Oh Chrissi, das ist doch Schrott! Wenn du wirklich willst gibt es da bestimmt was besseres, selbst mein altes Shuttle, gehört dazu, immerhin das erste „bemannte“ Raumfahrzeug auf Mars und Jupiter-Mond Europa.“ „Au ja“ „Nur, wenn deine Mutter nichts dagegen hat, oder die Herren die meinen das sie hier was zu sagen haben.“

Ich führte meine Gäste dann weiter zu einem Gemeinschaftsraum, in dem wir uns setzen konnten. Morena bot etwas Geschichte der Tasjin dar. Wie der Planet aussah, seine Bewohner, und wie sie ihn verloren, involviert in einen galaktischen Krieg. Sie hatten den noch nicht einmal angefangen, er kam einfach so vorbei. Ein Schicksal dem jede Welt sehr leicht zum Opfer fallen konnte. Speziell eine die selbst Raumfahrt betreibt.

Jemand filmte, was wir uns anschauten, Morena würde es ihnen ja auch als Datei geben, aber wer es unbequem wollte … . Wir orderten Pizza auf das Raumschiff, da wir uns über Morenas Essen noch nicht sicher waren. Zeit auch das zu ändern. Es durfte etwas mehr sein, und Morena bekam etliches für zur Analyse ab.

Ich konnte doch noch einiges Essen, das ich von früher kannte. Es würde mich nicht umbringen, aber auch nicht ganz ernähren. Komisch schmecken tat es aber schon, und das war für mich sehr komisch. Wenn alltägliche Speisen plötzlich fremd und exotisch schmecken, spricht das sehr dafür, das in zu kurzer Zeit zu viel Veränderung passiert ist. Unsere Versammlung löste sich auf. Barbara war müde und ich wollte auf andere Gedanken kommen. So entschuldigte ich mich und fing an, die größten Nervensägen für Morena zur Vernunft zu bringen.

Morena spielte hier weiter Filmchen ab, während ich mich zu dem ersten 'Wissenschaftler' begab der sich anfing sich immer tiefer in den Boden vor zu arbeiten. Dabei hatte er schon etliche Leitungen gekappt und Schaltkreise eingesammelt, die er wohl für überflüssig hielt. Morena und ich aber nicht. Morena hatte schon die Stromversorgung für einen Flügel umleiten müssen, damit ich keinen gerösteten Wissenschaftler, aus seiner Arbeitsgrube ziehen musste.

„Hallo, was suchen sie den hier?“

„Nichts, nichts ich schau mich nur ein wenig um.“

„Aha, könnten sie das bitte von hier oben tun? Ohne Werkzeug in die Hand zu nehmen?“

„Keine Angst ich richte damit keinen Schaden an, ich habe nur ein paar unbedeutende Proben entnommen.“

„Wie ein kleines Stück Isolation, von einer Hauptstrom Leitung. Sie können das ja mit dem Taschenmesser machen, sie sind ja Hochspannungs-geprüft, Morena kann die zwanzigtausend Volt ja wieder Aufschalten.“

„Hochspannung? Hier? Wieso kennzeichnen sie das denn nicht?“

Ich zeigte auf eine Stelle „Können sie da irgend etwas sehen?“

„Hm Irgendwie ist da ein Kreis wenn das Licht seitlich drauf fällt, ist das ein wenig anders als der Rest.“

„Na Also! Dann können sie es ja doch sehen! Wann immer sie auf die Marke treffen Finger weg!“

„Aber wer ist denn so blöd solch einen kleinen Unterschied zu machen? Das ist ja Ähnlich wie der Unterschied zwischen einer beschriebenen und unbeschrieben CD! Das kann doch nicht ihr ernst sein.“

„Oh doch das ist ernst. Unterschiedlicher geht es gar nicht mehr!“

„Sie wollen mich wohl auf den Arm Nehmen?“

„Also zuerst raus da und zwar schnell! Ah!  alles so liegen lassen, wir wollen hier nicht noch mehr kaputt machen!“

„So und nun zwei Schritte zurück, damit die Käfer Platz haben.“

Die kamen auch an gekrabbelt und machten sich sofort über den Schaden her. Mein Wissenschaftler wäre am liebsten hinterher. „Hier geblieben, das können sie auch von hier sehen.“   „Aber, so etwas aber ich noch nicht gesehen!“ „Doch bestimmt in irgendwelchen Science-Fiction-Filmen“ „Aber das ist doch nur, gestellt, und das ist doch nur gestellt.“ „Woher wollen sie wissen, das es hier anders ist? Sie wollen mir doch nicht jetzt weiß machen das sie wirklich verstehen, was da vor sich geht.“ „Dazu bin ich ja doch da, um genau das raus zu finden.“ „Also, dann mal zur Bildung, Was ist der große Unterschied zwischen einem direkten Bild und einer Reflexion?“ „Die Reflexion ist Spiegelverkehrt.“  „Wow, sie können hier in der Spiegelung erkennen, das diese rechteckige Leuchte Spiegelverkehrt ist!“ „Nun ICH, weiß es zumindest.“ „Na gut, jetzt gibt es eine Denksport Aufgabe für sie: Was unterscheidet Licht, von reflektiertem Licht? Wenn sie die Antwort raus gefunden haben können sie wiederkommen, und bis dahin raus hier, siehst du diesen Käfer? Mit dem roten Licht?  Immer ihm nach, er kennt den kürzesten Weg.“ Als er nicht sofort ging hab ich tief Luft geholt und meine Hände auf den Hüften aufgestützt. Als ich dann aus dieser Körperhaltung in seine Richtung gegangen bin, ist er dann doch lieber gegangen.

War das nun mein Schiff oder nicht, ihm kam es so vor, als ob er mindestens das gleiche Recht hatte wie ich. Ungerecht von seinem Spielzeug verjagt zu werden. Der nächste auf meiner Liste schien ein ähnliches Problem zu haben. Er stand vor einer verschlossenen Tür. Das ist ja manchmal zu erwarten. Die Bedeutung kann variieren, von Zutritt verboten, über Zutritt nur in Begleitung von jemand erlaubt, der weiß was er tut. Oder vielleicht öffnet sich die Tür ja, wenn ich besser bekannt bin, sprich es eine Befugnis gibt. Sehr beliebt macht sich der der die Elektronik neben der Tür freilegt, und an der herum schraubt, damit die Tür sich ihm öffnet. „So, das reicht denn ja jetzt, wenn ich sie bitten dürfte, das Schiff zu verlassen.“ „Wieso verlassen, sie haben hier doch Tag der offenen Tür.“ „Wie sie sehen können verwechseln sie da etwas. Die Tür ist zu.“ „Sind sie gar nicht neugierig, was sich dahinter verbirgt?“  „Nein, kann auch nicht so sehr Geheim sein steht auf der Tür ja auch drauf, was dahinter kommt. Ich wollte die Türe bestimmt nicht aufmachen, wenn ich nicht muss.“ Ich konnte die Sehnsucht in seinem Blick erkennen, aber das befolgen von Regeln, hat seinen Sinn auf Raumschiffen.  „Zwei Türen hintereinander, auf einem Raumschiff was könnte das Bedeuten?“ „Manche Leute machen so etwas, denken das ist dann schwieriger rein zu kommen.“

„Lass mich raten, du bist kein Wissenschaftler, du bist einfach so auf der suche nach dem großen Fund?“ „Na ja, ist ja auch die Gelegenheit.“ „Schon mal in ein Haus gegangen mit zwei Türen?“

„Klar für was hältst du mich, für blöd?“ „Äh Also zurück zu hier. Eine Tür bekommst du auf, gehst durch einen Raum, der sehr glatt ist, jedoch so etwas wie Duschköpfe hat... Die nächste Tür hat ein blaues Warnlicht kein Druck Ausgleich. Beschriftet mit. Biogefahr, Gefahr vorm Ertrinken,  Vorsicht Zugang Klärbecken, untere Ebene. Ob ich da wirklich rein will? Ich muss dir sagen, lieber nicht, da gibt es bessere Räume hier auf dem Schiff. Noch muss ich nicht da reingehen, um alleine zu sein.“

Ja er muss es begriffen haben, er rannte los, und rammte mich in die Wand, und konnte sogar vermeiden das ich ihn ins stolpern brachte, obwohl ich versuchte sein Bein zu angeln. Er rannte eine ganze Ecke Kreuz und quer durch das Schiff, ich folgte ihm in der ungefähren Richtung, ohne die Haken. Während er sich kurz ausruhte, schloss ich zu ihm auf. Er fing wieder an einem Schloss herum zu basteln. Morena setzte ihn KO und ich begleitete ihn dann zum Eingang an dem ja doch wirklich Wachen postiert waren. Ich ging auf eine Wache zu „Schauen sie mal her, ab sofort, wird jeder der hier reingeht Morena vorgestellt. Mit Name, wer ihn schickt, Zweck des Besuches und was euch sonst noch so wichtig ist. Ich bin nicht wirklich begeistert Kleinkriminelle, wie den hier, da drin aufzugreifen. Morena wird das Panel hier grün machen, für jeden, den sie akzeptiert, rot, für keinen Zutritt, gelb, ich komme.“

Ja er war erschrocken, anhand von der Geschwindigkeit zu schließen mit der Verstärkung hier aufkreuzte, sollte die Sicherheit eigentlich besser sein.

Gut, also die waren ja nun aufgeschreckt, es reichte als kopfschüttelnd mit einem "tsk tsk" meiner Wege zu gehen.

Da war noch so ein Fall. Er war irgendwie auf dem Zwischendeck, und ging im Kreis. Nicht das er irgend etwas anstellte, er machte nur einen verwirrten Eindruck, und der Kopf war vor Anstrengung auch schon ganz rot. „Hallo kommen sie mal besser mit mir mit.“ Im Zwiespalt darüber, ob das schöne Abenteuer nun zu Ende ist, oder vielleicht doch eher Glück endlich jemand gefunden zu haben, der den Weg kennt. So folgte er mir zum Aufenthaltsraum, wo sich nun eher mehr als weniger Menschen aufhielten. Ich schaute ein wenig wehmütig zu, als mein Fund immer mehr zu einem gemeinsamen Fund der Menschheit wurde. Doch dann wurden sie alle auch immer mehr zu meinen Kollegen. Allein wäre es zu unerträglich, dennoch fällt das Teilen schwer.

Ich verzog mich aufs Flugdeck, das ich öffnete und setzte mich ein wenig in die Abendsonne. Wo genau wollte ich denn nun wirklich hin, mit meinen Wünschen? Morena war so sehr zu einer Bezugsperson für mich geworden, das es mir schwer fiel sie zu teilen. Jedoch wollte ich Menschen aus Fleisch und Blut um mich haben. Tasjin wären mir genauso willkommen gewesen. Morena ging es auch nicht so viel anders. Sie wollte mich auch nicht teilen, als ob das der erste Schritt dazu wäre mich zu verlieren. So machten wir uns ein Versprechen, zusammen zu bleiben, egal was sonst passiert.

Letztlich hatten wir Heute ja doch eine ganze Menge Spaß gehabt!  Vielleicht ergibt sich ja noch eine gute Möglichkeit über den einen oder anderen Heute zu lachen. Es dauerte auch nicht lange bis ich danach die ersten Schritte im Hangar hörte. Ich stellte mir schon vor wie wir einfach jemand fliegen lassen. Der dann vollkommen erschrocken in einem Cockpit sitzt von dem er nicht weiß, wie er es bedienen soll. Die Vögel hier drin blieben also erstmal zu, damit wir der Versuchung nicht erliegen. Einzig mein eigenes Shuttle wäre ohne Morenas Zustimmung zu verwenden.

Jemand beobachtet mich, und ich kann nicht anders, als mich umdrehen. Tja das hat er nun als Aufforderung genommen zu mir zu kommen, dass ist schon mal kein guter Anfang. Besonders freundliche Gedanken geistern in seinem Kopf auch nicht herum. Er ist darauf aus möglichst viel zu haben zu bekommen. Er wollte gerne Morena haben, und er sieht mich als den Schlüssel dazu. Ich bin ihm fremd und er hegt große Abneigung gegen alles fremde.

„Hallo ich bin Jürgen Melchow, Ich bin verantwortlich für die Koordinierung bei diesem Projekt. Ich dachte wir könnten uns ja schon mal kennen lernen.“

Damit schob er mir den Schwarzen Peter zu, sollte ich freundlich sein, und unsere Zusammenarbeit freundlicher gestalten, oder gebe ich lieber einen Sch… darauf, weil ich eh nicht angenehm mit jemand zusammenarbeiten kann, der sich nur Vorstellt, wo er seinen Schwanz überall hin stecken will, um es mir zu zeigen.

Ach was ich dreh mich lieber weg und ignoriere ihn. Das will er so aber nicht haben, er nimmt sich viel zu wichtig dafür, ignoriert zu werden. Mit den Worten: „Ich darf mich doch zu ihnen setzten.“, lies er sich direkt in meinem Sichtfeld nieder. Ich war bemüht mich innerlich so gut es ging gegen ihn abzuschotten. Nun das. „Geh und such dir jemand anderes zum vögeln, ich habe kein Interesse daran.“ „Aber es geht mir doch gar nicht darum, ich möchte dich doch nur kennen lernen.“  „Wieso überlegst du dir dann, ob deine Schwarze, oder doch die rote Satin Bettwäsche besser zu meinem grauen Körper passen würde?“ „Ach sind das auch deine Gedanken?“ Nein, ich gehe bestimmt nicht mit jemand ins Bett der sein Bett Schwarz bezieht, weil er befürchtet meine Hautfarbe könnte auf sein Bettzeug abfärben. Aber er will mich ja auch gar nicht verstehen. Wie werde ich ihn jetzt bloß los? Auf Vernunft will er ja nicht, das ist jetzt schon klar. „Wir können natürlich auch bei dir.“

„Ehrlich gesagt, habe ich kein Interesse, danke überhaupt nicht. Ich bin leider telepathisch, ich kann  wirklich erahnen, was in deinem Kopf vor sich geht. Vielleicht nicht jedes Detail, aber je mehr du involviert bist um so besser. Von deinem Kopf habe ich jetzt schon mehr genug mitbekommen, als ich je wollte. Packe deine schmutzigen Gedanken ein, und such dir einen anderen Platz! Bevor Sie noch einmal hier auftauchen, lernen sie besser ihre Gedanken im Zaum zu halten!“ 

„Wieso sollte ich hier weg gehen? Wenn ich sie störe, gehen sie doch.“

„Gehe lieber freiwillig, dann besteht die Möglichkeit, wiederkommen zu können.“

„Glaubst du etwa, mich hier raus zu bekommen?“

„Reality-Check?“

„Was?“

„Überprüfe bitte deine Realitäts-Wahrnehmung“

„Du bist hier auch am Rande deiner Existenz Möglichkeiten, glaub nicht, dass du nicht auf mich angewiesen bist!“

„Ja, ja, was auch immer.“

Ach was sollte die Konfrontation mit ihm, Morena würde ihn jetzt eh nichts mehr anfassen lassen. Die Stimmung hier war eh ruiniert. Ich stand auf und ging. Morena würde ihn den Weg jetzt nicht folgen lassen. Er hatte einen Sieg errungen, aber zurück würde er nicht mehr kommen.

Zurück im Aufenthaltsraum war eine Diskussion über Telepathie im Gange. Wie toll das doch wäre.  Ich machte dazu ein eher skeptisches Gesicht. „Was findest du es nicht toll, zu wissen wenn dich jemand anlügt?“

„Nun manchmal mag es gut sein, zu wissen, was jemand ganz wichtig ist. Es fällt mir bestimmt schwerer jemand etwas abzuschlagen, wenn ich weiß wie verzweifelt jemand danach ist. Jedoch ist nicht unbedingt der, der am verzweifeltsten versucht etwas zu erreichen die beste Lösung. Nicht jeder Gedanke der dir in den Sinn kommt, ist spruchreif, oder auch nur höflich. Ich habe eigentlich mal ein ziemlich eigenbrötlerisches Leben geführt. Eigentlich wäre es ganz gut es wieder zurück zu bekommen.“

Chrissi „Was denke ich?“

„Ob ich es raus bekomme, was du denkst.“

holt erleichtert Luft.

„Das ich zum Glück nicht gesehen habe, wie sehr du Dirty Bird haben willst.“

Erstaunte Augen.

„Auf wen du dein Auge hier geworfen hast. Da sind wir dann auch an einem Punkt an dem es für Menschen peinlich wird. Aber das sind ja alles ganz natürliche Gedanken. Dafür bringe ich genügend Toleranz auf. Jedoch kommt bei mir ein Punkt, da kann und will ich nicht mehr, so jemand hatte ich gerade eben getroffen. Der Stank sozusagen vor schlechten Gedanken zum Himmel. Brr...“

„Aber so kannst du dem wenigstens aus dem Weg gehen.“

„Ich hoffe es, aber sicher ist das noch nicht.“

„Aber mal ehrlich, es ist nicht nett bei anderen Leuten im Kopf zu spionieren. Normalerweise, kriege ich das auch ganz gut hin, das nicht zu tun. Mit Morena rede ich ja auch so, aber wir reden, es ist nicht so, als ob wir jeden Gedanken teilen.“

einer meinte „Oh, Mann würde ich gerne auch so ein Schiff haben, das auf meine Gedanken hört!“

„Ich glaube eher, das es anders herum geht, ihr werdet Schiffe ähnlich wie dieses bauen, und es mit Schaltern und Reglern ausstatten.“ 

„Du trennst dich doch schon recht deutlich von der Menschheit ab.“

„Ja ich glaube, sogar Menschen können den Unterschied sehen. Aber Spaß beiseite, ich habe mich nie als zugehörig gefühlt. Ich war immer ein Paria unter den Menschen. Nun erhebe ich es zur Kunst, und komme euch doch näher, als jemals zuvor.“

„Wie unterschiedlich sind wir denn nun wirklich?“

„Nicht so sehr, aber ich verändere mich noch immer. Irgendwann bin ich bestimmt mal angekommen.“

„Ich denke Die Menschheit könnte nur gewinnen, würde Rücksichtsvoller werden, wenn wir uns bewusst wären, was in unseren Mitmenschen vor sich geht.“

„Wenn ich dir einen zusätzlichen Arm auf die Brust nähen würde, würdest du den vermutlich kaum jemals benutzen, dein Leben würde sich also kaum verändern. Dein Kind jedoch das mit drei Armen auf wächst mag ihn ganz anders benützen. Ich bin mit meinen Fähigkeiten, eher ein Krüppel, denn wirklich gut. Folglich habe ich mich als Wesen auch noch kaum entwickelt.“

„Also komm, ich will mal sehen, ob es dir wirklich hilft, spielen wir. Papier Schere Stein.“ Die Frau die mich das fragte, gefiel mir, ich konnte nicht nein sagen. Wir fingen an und ich fing an mich zu öffnen. Zuerst fixiert auf die Hand. Damit hatten wir dann immer das selbe Ergebnis. Es kostete mich sehr viel Energie und Übung darauf richtig zu antworten. Komisch wie aufmerksam eine Gruppe Erwachsener Menschen solch einem Spiel folgen können. Zuerst war es eine Übung heraus zu finden, was als nächstes kommen würde, jedoch ging die Einladung weiter. Ich fühlte mich angesprochen, und es war mehr als mein Willen, diesen Menschen näher kennen zu lernen. Es war eine Einladung zu einer Freundschaft, und Morena konnte dazu auch ein Ritual liefern. So hatte ich auch noch einen Instinkt in der Richtung mit dazu geerbt. Als wir genug, davon hatten, hielt ich ihre Hand einen Moment zu lang: „Ich hoffe dir ist so in etwa klar, was du da getan hast! Ines“ flüsterte ich ihr zu. Sie lächelte mich nur zustimmend an. Tja und ich mochte was ich in ihr sah.

Sie stürzte sich erst einmal auf eine Aufzeichnung und schaute sich das Spiel im Zeitraffer und in Zeitlupe immer wieder an.

Ich bat zur Ablenkung Morena, die Bilder, die ich gemacht hatte als ich sie entdeckte vor zu spielen.  Es bot sich ein anderes Bild, als sie es im Moment bot. Aber es erzählte auch, davon, das ich Morena nicht wie ein Blindes Huhn ein Korn findet gefunden hatte. Sie mochten natürlich auch die Bilder vom Jupiter.  Oder wie Morena mich kassiert hatte, und ich im Autodoc lag.

„Diese Shuttle, dein erstes wo hatten sie das denn her?“

„Nun eigentlich bin ich Tag für Tag in meine Garage gegangen, und dann plötzlich eines Tages, war es … fertig.“

„Ja aber die Idee dazu, das ist doch bestimmt nicht alles auf ihrem Mist gewachsen.“

„Nein eigentlich alles ganz einfach, ich habe nur über Prophezeiungen im Internet gelesen, von da kam ich zu Verschwörungstheorien. Davon ist nun lange nicht alles Humbug. Wenn die Quellen wo ich meinen Fusionsgenerator her habe recht haben, haben die Amis was vergleichbares.“

„Sie träumen doch wohl!“

„Ich würde sie fragen, mit dem Ding her zu kommen, jetzt wollen sie es vermutlich vorführen, um ihre Überlegenheit unter Beweis zu stellen. Vielleicht ein Anrecht auf Morena geltend machen.“  

„Das können sie nicht mehr tun, der Zug ist jetzt abgefahren.“

„Nein ich glaube sie werden einerseits nett hier auftauchen um an der Entdeckung mit zu arbeiten, und mich mit Geld überreden wollen, nach den USA zu kommen.“ 

„Und werden sie gehen?“

„Auf Dauer bestimmt, jedoch keinesfalls direkt. Die Welt muss sich einen, das ist meine Meinung. Jedoch kann dabei keiner die erste Geige spielen. Es muss jeder das selbe Recht haben sich frei zu entfalten. Wie die Struktur aussehen soll, bei der sich alle gerecht vertreten sehen, ist mir noch nicht klar. Also kann ich euch da nicht wirklich helfen. Aber es ist eine Lösung zu finden, oder es geht nur noch darum ein Paar Tausend Menschen von hier fort zu bringen, und Über den Rest sind dann Wetten abzuschließen. Wer übrig bleibt.“

„Das sind nicht gerade positive Ansichten, das muss ich dir schon vorwerfen.“

„Ja vielleicht sehe ich es zu schwarz, weil ich gerne eine Lösung hätte die keinen außen vor lässt. Womöglich ist das aber überhaupt nicht nötig.“

„Also doch Menschen die außen vor bleiben?“

„Nicht unbedingt, jedoch könnte sich vieles entspannen, wenn Menschen die Erde verlassen können, genügend, das es nicht mehr nötig ist deinen Nachbarn umzubringen. Viele Konflikte werden um Energie ausgetragen, und der Punkt ist ja nun eigentlich erledigt. Jeder kann Energie haben, so viel er will.“

„Da sind sie wieder zu optimistisch!“

„Nun die Möglichkeiten werden schon einen Weg finden um in der Zukunft zu münden.“

 

„Komm Chrissi gehen wir mal nach deiner Mutter schauen, Die Leute hier können ja schon einmal anfangen die Zukunft zu planen.“

Wir verließen die Gruppe und gingen zu der Kabine seiner Mutter. „Wann müsst ihr denn wieder zurück sein?“ „Morgen Früh, muss ich wieder in der Schule sein.“

„Barbara was meinst du wenn ich ihm Dirty Bird gebe?“

„Kannst du das denn?“

„Geben kann ich sie bestimmt, ob er sie behalten kann? Das ist eine andere Frage, vielleicht noch nicht einmal die wichtigste. Er könnte sie auf jeden Fall verkaufen. Sie ist auf jeden Fall Raum tauglich, und von Menschen zu fliegen.“

Sie beide überlegten offensichtlich hin und her. „Solange ich hier bin, kann ich dich auch einmal auf einen Rundflug durch unser Sonnensystem mitnehmen.“

„Du scheinst aber auch nicht so Hundertprozentig überzeugt sie hergeben zu wollen.“

„Ich bin nicht mehr so Hundert Prozent von ihrer Zuverlässigkeit überzeugt. Es ist leicht möglich, dass das Ding abstürzt. Daran will ich nicht Schuld sein.“

 So blieb Dirty Bird bei mir.

Sie mussten sich nun bald auf den Weg machen. Also wieder alles zusammenpacken, und ich brachte sie zum Eingang damit die Sicherheitsleute sie wieder nach hause fahren konnten. Jedoch meine Freund aus dem Hangar musste ausgerechnet jetzt seine Macht ausspielen. Ich War sauer auf ihn und die Methode wie ich ihn los werde war schon in meinem Kopf. Barbara wollte schon was weiß ich sagen,  da meinte ich Kopfschüttelnd zu ihr, „Dann eben, nicht so, komm wir machen das anders.“  Sie ging mit mir wieder zurück und wir fuhren mit einem Fahrstuhl hoch zum Hangar.

Wir bestiegen ein Passagiershuttle und ich meinte: „So macht das doch auch Spaß, nur sind wir jetzt zu schnell, wie wäre es mit einer kleinen Sightseeing-Tour die Höhen?“

Das brachte mir nur noch zustimmendes grinsen.

Ich versuchte von einem Tower eine Lift-Off-Freigabe zu bekommen, jedoch schienen sie das so nicht so ganz zu wollen. Morena gab mir einen freien Vektor, den Calisto, unser Shuttle, mir bestätigte.

Nichts macht soviel Spaß als mit einem Ufo zu fliegen, es ist ja auch alles leise. Langsam aus dem Hangar raus manövrieren, und dann Wusch. Dabei ist es nicht so, als ob man stehen bleibt. Kein flaues Gefühl im Magen. Wir befinden uns in einem Abgeschlossenen Universum. Innen ist es als ob wir stehen bleiben. Aber wir können den Mond besuchen, die Spuren, die die ersten Menschen auf dem Mond zurück gelassen haben. Mars, die Stelle, an der ich Morena gefunden hatte. Weiter zum Jupiter und Saturn. Geschwindigkeit ist alles. Wir verbringen nicht viel Zeit an irgend einer Stelle, doch die Zeit summiert sich.

Dennoch sind wir rechtzeitig am nächsten Morgen vor Ort und Stelle um Chrissi vor seiner Schule ab zu setzen. Damit hat er auf jeden Fall einmal Gesprächsstoff für die nächste Zeit. Auch Barbara kann ich ohne Probleme abliefern, und auf Berlin freue ich mich schon fast, besonders den Menschen leiden zu sehen der für die Koordinationspanne verantwortlich ist.

 Berlin

Es dauerte ja nicht lange da wollten dann wieder alle zu Besuch kommen und betüttelt werden, und mir war ja so nach ausschlafen zumute. Obwohl der Koordinator kein grünes Licht bekam an Bord zu kommen, versuchte er es trotzdem. Morena wies die Wache noch einmal darauf hin, Das dieses Subjekt nicht noch einmal an Bord kommen solle, oder wir würden für die Sicherheit selber sorgen. Mit diesen Worten wurde Herr Melchow gut mit klebrigen Bolos eingewickelt auf einer Bahre bei der Wache abgestellt.  

Meine Freundin von Amts wegen meldete sich bald darauf wieder bei mir: Frau Cornelia Pieper. „So können wir das jetzt aber nicht machen, wozu glauben sie haben wir ihnen jemand geschickt, als Koordinations-Partner?“

„Nun ausgerechnet mit dem bin ich nicht wirklich gut zurecht gekommen.“

„Gab es dazu irgend einen Anlass?“

„Für einen Menschen vielleicht nicht, aber ich bin zum einen eine Frau zum andern etwas anders, entlang dieser Linie, finde ich ihn unerträglich.“

„Was heißt das konkret?“

„Er emittiert seine Gedanken sehr stark, dass ich als Telepath sie nicht vollständig blocken kann. Ich bin auch nicht bereit, mit jemand zusammen arbeiten der die ganze Zeit darüber nachdenkt, wie er sich Morena unter den Nagel reißen kann. Oder wie er mich hörig macht.“

„Das ist wieso er hier nicht mehr rein kommt?“

„Kurz gesagt ja.“

„Gibt es da nicht andere Möglichkeiten, als ihn in gefesselt bei der Wache abliefern zu lassen?“

„Nun ich habe ihm gesagt er soll gehen, und nie wiederkommen, er mochte nicht gerne gehen. Er bekam kein grünes Licht für Eintritt erlaubt. Was soll ich machen? Mir von solch einem Kotzbrocken auf der Nase herumtanzen zu lassen?“  

„Dann wäre da ja noch die Sache mit dem ungenehmigten Flug gestern.“

„Eigentlich dachte ich das ihre Sicherheitsleute, meine Freunde wieder zurück fahren, aber ihr Koordinator sagte, das wäre nicht ihre Aufgabe. Ich meine das ist für mich in Ordnung, wir hatten eine Menge Spaß auf unserem Rundflug durch das Sonnensystem.“

„Könnten wir uns darauf einigen, das vorerst nicht mehr zu tun?“

„Das glauben sie doch selber nicht, wenn die Wissenschaftler, mitbekommen, das ich sie mal kurz zum Saturn fliegen kann, dann stehen die hier doch Schlange.“

„Da haben sie wohl auch wieder recht.“

„Also denke ich wir sollten uns eine Methode überlegen, wie wir dafür eine Lösung finden. Eine die uns alle irgendwie zufrieden stellt.“

„Wie wäre es damit, wenn du einen Flugschein machst?“

„Wäre wohl ganz lustig, jedoch ist die Sache mit einem Antigrav-Fahrzeug eine ganz andere Sache. Funktioniert wirklich gänzlich anders, wir können das ja mal ausprobieren, schick mir einen Piloten vorbei, der auch Fluglehrer ist, wir machen dann mal einen Run mit Dirty Bird.“

„Ach ihr altes Shuttle, wieso gerade mit dem?“

„Nun das ist das einzige das Menschen derzeit fliegen können, mal sehen, was für Kontrollen wir uns einfallen lassen. Bevor wir daran denken können andere um zurüsten.“

„Könnten wir Dirty Bird dann auch ausgeliehen bekommen?“

„Im Prinzip schon, jedoch gibt es Dinge, die besser nicht mit ihr gemacht werden sollten. Dirty Bird ist ein Fahrzeug, ohne Sicherheit, experimental alpha-Test und so.“ 

„Gut, dann machen wir das unsere höchste Priorität. Ich werde jemand vorbei schicken.“

                * * *

Ein paar Stunden später war es dann so weit, da war ein Pilot, der hier mit mir fliegen sollte. Am Eingang empfing ich ihn: „Hallo, ich hoffe sie mussten nicht zu lange warten. Ich bin Chiara“

„Hallo Chiara, ich bin mhh Holger, wir sollen Heute zusammen fliegen.“

„Gut Holger, was hast du alles an Ausrüstung mitgebracht?“  Er schaute mich fragend an, was ich damit meine. „Fangen wir mal anders an, was weißt du überhaupt wozu du dich bereit erklärt hast?“ „Ich soll hier ein Ufo fliegen!“ meinte er grinsend. „Aha, also eigentlich wollen wir heute kein Ufo, sondern einen irdischen Antigravitations-Flugkörper fliegen. Sie heißt Dirty Bird, komm mal mit, dann werde ich euch miteinander bekannt machen.“

Er stand fragenden Gesichtes vor Dirty Bird, „Und das Ding soll fliegen? Ist das nicht aus Beton?“ „Ah, ja, genügend dicker Stahl wäre mir einfach sehr teuer geworden. Ich meine die Innenseite ist schon aus Stahl, jedoch Außen, war es nicht so wichtig.“

„Was wiegt das Ding?“

„Keine Ahnung, darauf kommt es nicht an. Wir fliegen ja mit Antigravitation, oder Levitation. Das Gewicht ist egal. Es kommt nur darauf an, das die Struktur hält.“

„Das kann ich kaum glauben, das widerspricht einfach allem, was ich mein Leben lang gelernt habe.“

Über beide Ohren strahlend meine ich zu ihm: „Hier sehen sie nun also Dirty Bird meines Wissens das erste bemannte Raumschiff das es zum Mars und zum Jupitermond Europa geschafft hat, und deren Besatzung auch wieder heil hier zurück gekommen ist.“

„Aber du bist ja doch nicht damit wieder zurück gekommen!“

„So sicher wäre ich an deiner stelle nicht. Um Morena mit Energie zu versorgen, musste ich nochmal nach Hause und einen Generator passend für Morena bauen.“

Sein Gesicht zuckte zwar nicht, jedoch  standen ihm Zweifel ins Gesicht geschrieben.

Ich fuhr fort: „Dirty Bird hat drei Antigravitations-Generatoren, die auch gleichzeitig die Energieversorgung sicher stellen. Die Schwerkraft in Dirty Bird wird mit einem rotierenden Magnetfeld erzeugt, wird, irgendwo muss ich die Energie ja auch verbraten“

Er fing immerhin schon mal an zu lächeln. „Wenn du weiter so redest glaube ich dir noch.“

„Tja, wo soll die reise Heute hin gehen? Einfach hier so etwas tief in der Atmosphäre, oder weiter?“

fragte ich ihn. Er grinste noch mehr: „Eigentlich würde ich schon gerne etwas weiter weg fliegen?“

„Na gut, dann stellt sich nämlich das Problem mit einem Druck Anzug, das Ding bietet nicht überall eine doppelte Sicherheit. Ich kann nur Tasjin Raumanzüge anbieten, und die haben so ihre Nachteile.“

„Welche wären das?“

„Nun die Atmosphäre setzt sich etwas anders zusammen, etwas weniger Sauerstoff, etwas mehr Stickstoff, etwas weniger Druck, vermutlich nicht wirklich angenehm, aber auch nichts lebensgefährliches. Dazu kommt, ohne mich kriegst du den Helm nicht zu, oder kommst aus dem Anzug nicht rein oder raus. Wir können aber auch den Tag sinnvoll mit Atmosphärenflügen zubringen, und dir einen irgendwo abholen, wenn du das organisiert bekommst.“

Holger holte schon sein Telefon heraus und redete sofort mit jemand, nach kurzer Zeit hatte er wohl die Antwort, die er gerne hätte. „Ich habe uns eine Verabredung getroffen, jetzt wollen wir mal sehen, ob wir die einhalten können.“

„Na dann an Bord.“

Morena fing an den Platz direkt vor dem Hangar von Menschen zu Räumen.

„Also, ich würde mich jetzt gerne links hinsetzen, und Dirty Bird hier raus fliegen, schau einfach mal zu, und stelle so viele Fragen wie nötig sind.“

Holger nahm neben mir Platz, während ich anfing, die Generatoren an zu lassen. „Ist die Reihenfolge wichtig?“ „Nein nur keinen vergessen! Es ginge eventuell auch sie gleichzeitig an zu lasen, das geht aber unnötig auf die Batterien, aber sobald der erste läuft ist der Rest egal.“

Direkt neben den Generatoren hörst du sie zwar hoch drehen, jedoch hier im Cockpit keine Spur davon. Einzig das Plop war vernehmbar, als der Effekt einsetzte. Das erste Licht auf dem Bord wurde grün. Die beiden anderen fuhr ich gleichzeitig hoch. Ich hob ein paar Zentimeter mit dem Computer ab, und schaltete den dann aus. Er war nicht dafür gebaut plötzlich den Boden unter dem Boden zu verlieren. So war der Abflug keine gerade Sache, jedoch sobald wir ein paar Meter von Morena weg waren, konnte ich den Computer wieder einschalten. Ich landete direkt neben Morena, um mit Holger die Plätze zu tauschen.

Wir gingen ein paar mal alles durch, wichtig vor allem: nicht wie ein Flugzeug das Gefährt schief stellen, denn kippen können die Antigravitationsgeneratoren nicht ab. Jedoch speziell mit dem Computer ist das Fliegen von so einem Teil wirklich ein Kinderspiel, ohne sehe ich es eh nicht passieren.

Holger ersuchte eine Freigabe und erhielt sie auch, dann ging es los. Hoch einen Kreis und dann noch höher, er wollte wohl wirklich sehen, ob es da irgendwelche Beschränkungen gab. Ich klopfte dann einfach nur mal auf den Höhenzeiger und er setzte einen Kurs ab und beschleunigte und auch dabei wollte er es wohl wissen. Bald waren wir über dem Atlantik.

„Ich habe keinen Pass.“ Meinte ich so halb im Spaß zu ihm. Er zuckte nur mit den Schultern, „Ich glaube nicht, dass wir in der Richtung auf Probleme stoßen werden, ich habe ja auch keinen Dabei.“ So flogen wir nur so über den Ozean, und er schüttelte immer wieder den Kopf, über die Geschwindigkeitsanzeigen des GPS. „Ich glaube es ja nicht, ich fliege tatsächlich ein Ufo, wenn du wüsstest wie lange ich davon schon geträumt habe.“

Wir flogen zwar das eine oder andere Manöver, jedoch so viel gab es da ja auch nicht zum ausprobieren. Holger fing an Cape Canaveral über Funk zu Rufen und er bekam einen Landeplatz zugewiesen. Nach der Landung, kamen etliche Leute an Bord, die sich alles genau anschauten, und auch zu allem Fragen stellten. Ich blieb mit ein paar Wissenschaftlern zurück, die mich nach Details fragten, aus denen hervorging, das sie sich schon mit solch einem Fluggerät auseinander gesetzt hatten. Holger kam mit drei anderen, in Raumanzügen, wieder zurück. Die hatten also noch etwas vor. Ich machte meinen Platz frei, ich war erstmal überzeugt, das Holger inzwischen genügend mitbekommen hatte, wie er mit dem Ding zu navigieren hatte. Die Wissenschaftler packten einige Instrumente aus, während Holger die Antigravitationsgeneratoren startete. Sie schienen von den Werten sehr überrascht zu sein bevor sie Dirty Bird verlassen konnten, sagte ich zu Holger: „Hier wollen scheint es doch ein paar Leute nicht mit, du musst die Antigravitationsgeneratoren, wieder ausschalten, damit sie raus können.“

Es wurden noch ein paar Kisten eingeladen, bevor es weiter ging. Die Neueinsteiger waren Tammy Bruce und Fred, sie freuten sich genauso wie Holger und es ging diesmal direkt nach oben. Immer Höher, bis der Himmel plötzlich schwarz wurde. Der Horizont der Erde wurde immer mehr zu einer Kurve. Der Weltraum hatte mich einmal mehr wieder. Diesmal nur als Passagier, auf meinem eigenen Raumschiff. Jedoch so ganz stimmt das bei mir, nie ich habe immer ein Auge auf den kritischen Daten und weiß was vor sich geht. Zum Mond, sollte unsere Reise also gehen. Beim Mond angekommen, fingen die Leute an Fotos zu machen, als ob es ihre letzte Chance wäre.

„Leute kommt wieder runter, wenn ihr wollt, könnt ihr von jetzt jeden Tag herkommen.“ „Wie viele Raumschiffe denkst du gibt es auf der Erde, mit denen wir einfach so herkommen könnten?“  „Gut zum selber fliegen gibt es nur dieses, aber ich könnte auch noch jemand Fliegen.“ „Wie viele denn?“ „Mit Morena bestimmt eine komplette Mondbasis mit allen Leuten die dort arbeiten sollen. Wegen mir auch auf den Mars.“ Sie machten alle wehmütige Gesichter, was mich dazu anregte zu sagen: „Schau ich habe Dirty Bird in der Garage gebaut, gut, schwanger würde ich sie nicht benützen, aber eine Organisation wie die Nasa sollte so etwas innerhalb einer Woche hin bekommen.“

„Das denkst doch auch nur du!“ meinte Tammy

„Nun sie sollten besser, ich habe die Pläne dafür Heute Morgen ins Internet gestellt. Es werden bald Nachbauten auftauchen. Es wird vermutlich auch eine Menge Idioten geben, die keine Ahnung haben, was Gamma-Strahlung ist, aber ich kann nicht jedem die Windeln halten.“

„Dir ist also klar wonach die Kollegen vorhin gesucht haben?“

„Klar, ich weiß sie ist nicht perfekt, aber sie grillt dich auch nicht, speziell hier draußen, bist du hier drin relativ gut geschützt, für ein Raumschiff von der Erde. Morena kann das alles noch besser. Aber sie hatten mehr Zeit auf die guten Ideen zu kommen.“  

„Ehrlich gesagt waren sie eher überrascht, wie gut es dir gelungen ist sie gegen den eigenen Antrieb ab zu schirmen.“

Unsere Route schien alle Anomalien auf dem Mond ein zu schließen. Wir landeten ein paar mal, und schauten uns Formationen an die keinen natürlichen Eindruck machten. Zum wiederkommen gab es auf jeden Fall genügend Anlass, jedoch fand sich keine zweite Morena.

„Schaut Leute es mag zwar einmal vorkommen, das ein Raumschiff irgendwo strandet, jedoch bestimmt nicht oft. So viele Abstürze von fliegenden Untertassen, wie sie auf der Erde eingeschlagen sein sollen, kann es mit außerirdischen nicht gegeben haben. Stell dir vor, du fliegst erfolgreich auf deinem Planeten, verlässt dein Sonnensystem, und überwindest Lichtjahre, schaffst es in einem Neuen System zu bremsen. Bekommst aber Probleme beim Flug über den Planeten, der eigentlich  Routine ist.“

„Ach und was war mit Morena?“

„Sie konnte hier ins System bremsen, jedoch ging ihr dann der Treibstoff aus. Sie wollten die Erde kriegen, jedoch wurde es dann nur noch ein Absturz auf dem Mars. Das war dann aber auch das Ende einer wirklich langen reise.“   

„Wirst du ihre Erbauer mal besuchen gehen?“

„Ihr Heimatplanet wurde in einem Krieg zerstört, ich weiß nicht einmal ob es noch andere Flüchtlinge gab die damals woanders hin geflohen sind. Das ist aber auf jeden Fall etliche Jahre her.“ 

„Was jetzt bist du ein Einzelstück?“

„Ja so könnte man das auch ausdrücken, bis ich irgendwelche Idioten finde, die mit mir weit weg wollen, wo es egal ist, wie sie aussehen.“

„Du suchst also eine Crew, die sich ummodeln lässt?“

„Nicht alle, aber ein paar schon, das hätte etwas für sich.“

„Wie sind denn die Einwanderungs-Vorschriften?“

„Sympathie, ist gefragt, bisher heißt das: Wer immer, muss mit mir und mit Morena auskommen.“

„Brauchst du noch einen Piloten?“

„Da gäbe es auf jeden Fall noch ein paar Möglichkeiten.“

„Du würdest deine Morena her geben?“

„Nein, aber sie ist ja nicht wirklich allein, sie hat ja noch ein paar kleinere Schiffe mit sich.“

„Um ab und an ein Shuttle zu fliegen, das ist zu mager.“

„Wer redet denn hier von Shuttles? Die gibt es zwar auch, aber da gibt es schon noch was Anspruch volleres.“

„Wie was?“

„Willst du denn? Ich meine Morena ist kein US Schiff, und sie wird das nie werden, Selbst als ein Schiff einer Erdallianz wäre sie immer ein merkwürdiges Schiff.“

„Na komm einen Vorgeschmack kannst du doch geben?“ 

„Fernaufklärer“

„Wie fern?“

„Lass uns das mit Morena bereden.“

„Na komm ich muss meinem Arbeitgeber doch auch was sagen können!“

„Sag ihm du gehst zu einem Vorstellungsgespräch.“

„Was ist mit Familie?“

„Das wirst du mit ihnen Ausmachen müssen, Sie können mitkommen, sie können zu Tasjin werden, jedoch der Pilot der Fernaufklärer zumindest sollte Tasjin sein.“

„Warum denn das? Worin seid ihr so viel besser, als wir?“

„Ihr könnt mich hier nicht hilflos aussetzen.“

„Wir könnten schon!“

„Zum Glück wollt ihr nicht! Nein ich meine das anders, wenn ich will, kann ich ein anderes Schiff herrufen. Sei es meine Morena, ein Beischiff  oder wie immer ich das nennen soll.“ 

„Also du kannst das jetzt nicht entscheiden?“

„Ich könnte schon meine Auskunft geben, und ich denke Morena würde dem zustimmen, Aber wenn du Familie mitbringst will ich die schon auch kennen lernen.“

Sie wurden wieder leise, und ich merkte wie sehr sie das Unbekannte anzog.

Nach einer Weile, fragte Tammy mich, „Könntest du so ein Schiff her holen?“

Morena meinte sie würde alles in die Wege leiten. Sie mochte was ich ihr mitteilte, und fand die Idee den Aufklärer vorbei zu schicken gut.

Bei unserer nächsten Landung bekamen wir bald darauf Gesellschaft. Tammy war sofort hin und weg, aber auch die anderen sahen sich alle schon als Kapitän, eines solchen Schiffs. „Es tut mir ja jetzt Leid eure Träume zu zerstören, von der Sorte gibt es leider nur zwei Stück.“

Das Innenleben war nur wenig spektakulär. Genau wie Morena grau in grau, Holger konnte mit seiner polarisierenden Brille wenigstens einige Sachen unterscheiden. Sie wanderte so von einem zum anderen. Neben Morena war da noch ein anderes Bewusstsein, das dieses Schiffes, und es war darauf aus sich zu verbinden, Sie wusste genau was sie wollte. Sie wollte Tammy, ich konnte es fühlen. „Tammy hast du Lust auf einen Neuen Job, das Schiff, hat Lust auf dich, sie mag, wie sich dein Geist anfühlt.“

„Hat sie einen Namen?“

„Sie wird wieder einen bekommen in Verbindung mit dir.“ Die Einschränkung, wenn du willst konnte ich mir sparen, sie wollte.

„Magst du rötliche Erdtöne?“

Sie nickte verwundert.

Ah deshalb, hatte sich das Schiff gewandelt, von den grün und blau das ich immer wieder mit diesen Schiffen verbunden hatte. Ich flog dann mit Tammy zurück nach Cape Canaveral, und wunderte mich, wie sie je wieder aus diesem Schiff heraus kommen wollte, ohne sich erst ganz und gar mit ihm zu verbinden. Sie schaffte es jedoch, was mir eigentlich schon mal große Bewunderung abverlangte. Sie lud mich ein mit ihr mit zu kommen, einfacher ihrer Familie mit zu teilen, was sie tun wollte. Sie deponierte mich erst einmal in ihrem Wohnzimmer während sie los zog, ihren Sohn von seinem Freund in der Nachbarschaft ab zu holen.

Während ich wartete kam auch ihr Mann heim. Ein Mensch zu dem ich keinen Bezug aufbauen konnte. Als er jedoch seine Frau und seinen Sohn sah, floss er vor Zuneigung über. Somit war das alles für mich in Ordnung. Der Sohn schaute mich an, und fragte mich über so manches Detail der einen oder anderen Fernsehserie aus. Da ich die auch nicht alle kannte, antworte ich eben so gut ich konnte.

Ihr Mann brachte mich zu dem Schiff zurück. Er fing immer wieder an etwas zu sagen, bis er es  endlich fertig brachte mich zu fragen: „Tammy will wie Sie werden?“ Ich konnte dazu nur nicken. Er fand es offensichtlich nicht gut, einfach so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. „Wissen sie für Tammy kam das eigentlich genauso überraschend, wie für sie. Die Sache hat etwas mit einer Verbindung zu den Schiffen zu tun. Obwohl Menschen nicht telepathisch sind fühlen Sie einen Teil davon doch. Das sie es überhaupt geschafft hat aus dem Schiff wieder heraus zu gehen, sagt mir sehr viel darüber, wie sehr sie euch beide liebt. Wenn ich es nicht auch anders merken würde.“ 

Nach einiger Zeit meinte er: „Das soll dann ein Trost sein?“

„Ja, denn ich kann fühlen, was ihr alle für einander seid, es ist für mich ein Trost zu sehen, dass es so etwas gibt. Sei froh darum.“

„Wieso ist sie dann bereit uns für eine Sache auf zu geben?“

„Wer redet denn davon? Es geht diesmal darum, ob ihr bereit seid mit zu kommen, nicht zurück zu bleiben.“

„Wenn wir nicht wollen?“

„Sie geht gerade das Risiko ein sich überzeugen zu lassen, das es besser ist das hier nicht zu tun.“

„Wir sind dann also die minder bemittelten, die bleiben was sie sind!“

„Ihr könnt es euch aussuchen, ob ihr nur mitkommt, ob ihr Tasjin werdet. Ausgerechnet Ihnen kann ich nicht sagen was besser für sie ist, denn ich habe keinen Bezug zu ihnen.“

„Sie lehnen mich ab?“

„Nein, ich mag Tammy, und wenn ich fühle wie sehr ihr euch liebt, wie könnte ich da etwas gegen sie haben. Ich kann jedoch nicht viel mehr über sie sagen, als das sie Tammy und Ben lieben. Im Moment soll es mir genug sein.“

„Ich bin Biologe, kein super Crack, jedoch mag ich meine Arbeit sehr. Ich bin nicht bereit ohne Aufgabe irgendwohin mit zu gehen.“

„Das passt doch perfekt! Sie könnten sich um die Hydrokulturen kümmern, da ist auf jeden Fall noch dringend jemand von Nöten.“

Er schaute mich an, als ob ich das nur seinetwegen gesagt hätte. „Wirklich, denken sie so ein Raumschiff besteht hauptsächlich aus Superhelden? Ich wette es funktioniert alles viel besser, wenn es eine Arbeit ist, die möglichst sorgfältig, ohne zu viel Abenteuer erledigt wird.“

„Sie würden mich wirklich gerne dabei haben.“

„Oh ja, wollen sie sich mal umschauen?“ meinte ich als wir ankamen.

So gab es noch eine späte Führung, und er war der erste der die Hydrokulturen zu Gesicht bekam. Da sie sehr empfindlich sind, mussten wir Schutzanzüge anziehen. „Das sind Pflanzen der Tasjin, wir müssen vermutlich auch noch etwas Vergleichbares mit irdischen Pflanzen machen, bis wir das zu dieser Reife bekommen haben, wird es viel Arbeit geben.“ Er mochte diese Aussicht, so war seine Stimmung, als er sich verabschiedete deutlich besser.

Menschen können abstrakt denken, aber nicht abstrakt fühlen.

                                          © Christine Popandentschuk, 2010

Weitere Folgen gibt es leider nicht mehr.  Christine ist mit ihrem Ein-Mann-Segelboot vor der französischen Atlantikküste im Sturm tötlich verunglückt.
******************************************************************************************************************************

Zurück zum Inhaltsverzeichnis
oder
   Zur privaten Homepage von Chris: http://www.siebener-kurier.de/chris/
Einige Aufsätze von Chris befinden sich unter:  http://www.siebener-kurier.de/chris-aufsaetze

*******************************************************************************************
Impressum und Adresse
Hanna-Chris Gast,   Stand:  16. Januar 2017
Übrigens:  Der Kurier erscheint mangels Storys nicht mehr!
unsere E-Mail-Adresse mussten wir wegen Spam ändern: redaktion2008 "ät" siebener-kurier.de
Achtung!!! Unser Absender wurde manchmal in gefälschten E-Mails verwendet! Wir selber schreiben nur Deutsch-sprachige  E-Mails, mit deutschem "Betreff", und nur SF, Fantasy oder Berliner Verkehrsmittel betreffend!
Bitte auch beachten: Unsere Zeitschrift heißt  "Siebener-Kurier", nicht Siebenerkurier, 7kurier, 7 kureir   oder 7erkurier,
und unser Fantasieplanet heißt "Boruthia" mit "th",  nicht Borutia.